Microsoft-Chef: Gesetze, nicht Konzerne, sollen Meinungsfreiheit regeln

[o1] DRMfan^^ am 10.02. 22:01
+ -4
Dann brauchen sich die Unternehmen auch nicht mehr rechtfertigen, warum in China "Platz des himmlischen Friedens" auf der Blacklist steht - schließlich entscheidet das das Land dann und nicht das Unternehmen. Die Frage ist, wie dann z.B. entsprechende Beiträge aus Deutschland in China angezeigt werden.
[re:1] Norbie E. am 12.02. 22:37
+ -
@DRMfan^^: Na ja, ich glaube es wäre noch schlimmer, wenn kommerzielle Suchmaschinenbetreiber "Platz des himmlischen Friedens" von sich aus und ohne Druck einer Regierung auf die Blacklist setzen würden.

Ob das was große Plattformbetreiber derzeit treiben, genau in diese Richtung geht, muss jeder für sich selbst bewerten.
[re:1] DRMfan^^ am 13.02. 00:57
+ -
@Norbie E.: Ja aber genau das passiert ja heute. Vorauseilender Gehorsam, sonst womöglich Sperre. Dafür werden sie von Menschenrechtlern kritisiert - wenn "die UN" festschreibt, dass das jedes Land für sich bestimmt, sind sie fein raus.

Dann verschweigen die Japaner ihren Bürgern die Massaker an den Chinesen, die Chinesen das Massaker am Platz des himmlischen Friedens, die Türken das Massaker an den Armeniern usw - aber überall wird beschworen, wie böse ja die Deutschen sind, weil hier mal Nazis an der Macht waren.
[o2] Norbie E. am 10.02. 23:24
+5 -
Endlich ein Kornzernlenker der es verstanden hat.

Ich hoffe die gehen jetzt gleich mal mit gutem Beispiel voran und entfernen die Filter z.B. bei OneDrive, so dass man nicht mehr Gefahr läuft, dass einem das Konto wegen eines Screenshots von Cyberpunk 2077 gesperrt wird.
[re:1] Robin01 am 11.02. 00:02
+2 -
@Norbie E.: er hat nicht gesagt, die Tech-Konzerne sollen die Gesetze nicht umsetzen.
[re:1] Norbie E. am 11.02. 12:06
+ -
@Robin01: Das sage ich ja auch nicht. Die Konzerne gehen nur immer mehr dazu über in prophylaktisch Inhalte zu sperren, die sie als unerwünscht erachten. Zum Teil wohl auch Inhalte die sie nicht sperren müssten.
[re:1] Robin01 am 11.02. 15:21
+ -
@Norbie E.: Klar. Die Strafe ist auch höher, wenn nicht gesperrt wird, als wenn gesperrt wird. Bzw. der Aufwand. Sperrst du zuviel meckern halt ein paar Nutzer, sperrst du zu wenig hast du auf jeden Fall einen Gerichtsprozess.

Eigentlich dürfen nur Richter entscheiden, ob eine Aussage / Bild / etc. rechtswidrig ist. Das war früher noch einfach, weil einfach nicht jeder seine Meinung an 100.000 Leute rausposaunen konnte. Für diejenigen, die sich offline wirklich die Mühe gemacht haben ihren grenzwertigen Müll an die breite Masse zu bringen, haben die Richter ausgereicht. Heutzutage ist die Meinung von ein paar tausend Menschen gelesen worden, bevor überhaupt jemandem auffällt, dass es nicht ok ist. Und bis ein Richter darüber urteilen würde, kennt schon gar keiner mehr das Posting.

Da helfen auch keine klaren Gesetze, weil einige Personen sich immer an der Grenze des Legalen bewegen werden. Man bräuchte eigentlich eine Schaar "Meinungsrichter", also Volljuristen, die nur solche Grenzfälle beurteilen. Nur bezahlen will die keiner. Deswegen ist es ja auch auf die Firmen ausgelagert.
[re:1] Norbie E. am 11.02. 16:47
+ -
@Robin01: "Klar. Die Strafe ist auch höher, wenn nicht gesperrt wird, als wenn gesperrt wird. Bzw. der Aufwand. Sperrst du zuviel meckern halt ein paar Nutzer, sperrst du zu wenig hast du auf jeden Fall einen Gerichtsprozess."

Aber genau da ist ja meiner Meinung nach die Crux.

Der Plattformbetreiber sollte sollte nicht für die Inhalte bestraft werden, die er nicht zu verantworten hat.

Das ist doch genau die Argumentation für den Wegfall der Störerhaftung beim WLAN in Deutschland.

Haftbar ist doch genau derjenige, der einen Rechtsverstoß begeht.

Wenn sich eine Gruppe Einbrecher telefonisch zum Einbruch verabredet wird ja auch nicht der Telefonanbieter bestraft.

Bei E-Mails ist es das gleiche. Kein Richter würde darauf kommen GMX und Konsorten für rechtswidrige E-Mails zu bestrafen. Oder die Post für die Zustellung eines Erpresserbriefes.

Hier muss auch der Verfasser ausfindig gemacht werden.
[re:2] Robin01 am 11.02. 17:47
+ -
@Norbie E.: jein. Klar muss der Verfasser ausfindig gemacht werden. Ich sehe da trotzdem die Betreiber in der Verantwortung, die verdienen damit auch Geld. Und zwar nicht wie die Post, die nur transportiert, sondern mit dem Veröffentlichen des Contents der Nutzer. Und damit haben die Anbieter naturgemäß kein Interesse an Regulierung solange die Nutzerzahlen oder die Umsätze steigen.
[re:3] Norbie E. am 11.02. 22:35
+ -
@Robin01: Ich sehe ja auch die Betreiber in der Verantwortung, aber nur im gesetzlich vorgegeben Rahmen.

Wenn jemand offensichtlich zu einem Rechtsbruch aufruft oder andere Nutzer durch Beleidigung oder Mobbing angreift soll und muss der Betreiber natürlich einschreiten, sobald er davon Kenntnis erlangt.

Ich finde es aber schon grenzwertig, automatisierte Filter einzusetzen die z.B. pauschal Posts löschen, die vielleicht anstößige Wörter beinhalten ohne den Kontext dazu zu berücksichtigen.

In Bayern ist es z.B. nicht unbedingt eine Beleidigung wenn einen jemand, auch als Beispiel, als "Sauhund" bezeichnet. Da kommt es dann darauf an, wer und wie er es sagt und es ist dann u.U. sogar ein Kompliment.

Ein Content-Filter würde das aber wahrscheinlich trotzdem löschen.
[re:4] Robin01 am 12.02. 10:18
+ -
@Norbie E.: true. Nur wie gesagt, gerade wenn es bewusst ins Illegale geht sind die Leute sehr erfinderisch. Das kann heutzutage weder eine KI leisten noch kann man es konkret in ein Gesetz fassen. Beispiel sind so Sachen wie: "ich frag ja nur".

Die andere Herausforderung ist natürlich, dass das Internet groß ist und der "Sauhund" aus Bayern das versteht, der Nutzer von der Küste sich aber angegriffen fühlt. Suchen wir da das Problem beim Sender oder beim Empfänger (selbige Herausforderung liegt ja auch diskriminierend aufgefassten Aussagen / Handlungen zugrunde). Da muss man nicht nur den Kontext eines Postings sondern die generelle Allgemeinheit der Aussagen und Handlungen heranziehen.

Die KI wird sicherlich mal intelligenter, aktuell ist es schwer. Für kleinere Anbieter sowieso, die müssen die KI von großen Anbietern einkaufen, was dann irgendwie bedeutet, dass solche Kontextdaten zu Google etc. abfließen. Ob wir das so wollen?

Ich denke um solch diffizile Entscheidungen zu treffen sind wir noch nicht weit genug. Das ist weder mit den aktuellen Möglichkeiten lösbar noch mit "der Gesetzgeber muss die Gesetze präzisieren". Was sicher lösbar wäre, wäre das Beispiel mit den "illegalen" Screenshots auf dem eigenen OneDrive. Weil ja Privatkopien erlaubt sind. Es wäre ja da eher einfach zu sagen: darf nicht an andere Nutzer geteilt werden.
[re:5] Norbie E. am 12.02. 10:53
+ -
@Robin01: "Die andere Herausforderung ist natürlich, dass das Internet groß ist und der "Sauhund" aus Bayern das versteht, der Nutzer von der Küste sich aber angegriffen fühlt. Suchen wir da das Problem beim Sender oder beim Empfänger (selbige Herausforderung liegt ja auch diskriminierend aufgefassten Aussagen / Handlungen zugrunde)."

Gerade da wirkt doch die Selbstregulierung der Community viel besser als jedes automatisierte System.

Aus meiner Sicht reicht hier der "Melden" Button in vielen System völlig aus.

Fühlt sich jemand durch einen Beitrag beleidigt, so kann er diesen melden. Ein (hoffentlich) unparteiischer Moderator prüft dann den Vorgang und leitet weitere Maßnahmen ein.

Selbst hier bei WF klappt das doch im allgemeinen sehr gut mit den "+" und "-" Buttons.
Benimmt sich jemand daneben, wird er von der Community schon mal abgestraft, indem sein Beitrag irgendwann ausgeblendet wird.

Ich finde es auch gut, dass hier der Beitrag trotzdem noch geöffnet werden kann, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, ob das auch gerechtfertigt ist.

Problematisch könnte es nur in "Echokammern" oder "Meinungsblasen" werden, in denen eben nur gleichgesinnte verkehren. Allerding: Wenn die eh alle der gleichen Meinung sind, stört das auch niemanden und derjenige der sich daran stört muss dieser Community nicht beitreten.

Ich nutze Telegramm zwar nicht aktiv, aber ich würde mich dort auch nicht in Gruppen anmelden, die Themen behandeln, die mich nicht interessieren oder mich aufregen würden.

Genauso wenig wie ich Internetseiten mit rechts-/ links- oder anderweitig radikalen Inhalten aktiv aufrufe.

Rechtsverstöße in diesen Communitys müssen eh die Strafverfolger und die Justiz verfolgen und nicht der einsame Rächer.
[re:6] Robin01 am 12.02. 14:15
+ -
@Norbie E.: die Echokammern sind sicherlich das größte Problem, da sich dort die Meinungen recht schnell aufblasen können. Der Capitol-Sturm, die GameStopAktien und die Querdenker-Radikalisierung zeigen deutlich auf, wie schnell es gehen kann, wenn radikale Influenzer auf eine breite Maße an Followern trifft.
[re:2] DON666 am 11.02. 07:51
+ -
@Norbie E.: Wird es? Ich hatte im Laufe der Jahre schon allen möglichen Schweinkram auf OneDrive geparkt, der nicht so "harmlos" war wie ein lächerlicher Screenshot aus einem Game. Bis jetzt hat da nie einer gemeckert. Okay, ich hab da irgendwann mal aufgeräumt, aber trotzdem.
[re:1] Norbie E. am 11.02. 12:07
+ -
@DON666: https://www.drwindows.de/news/konto-sperrfalle-onedrive-vorsicht-vor-dem-upload-privater-fotos

Kommt wohl vor.
[re:2] Norbie E. am 11.02. 12:17
+ -
@DON666: Zum Thema Cyberpunk:

https://www.windowscentral.com/cyberpunk-2077-screenshots-can-trigger-xbox-live-enforcement

Das Konto wurde da zwar noch nicht gesperrt, aber die Reputation zumindest schon mal gesenkt.
[re:1] DON666 am 11.02. 13:14
+ -
@Norbie E.: Und wie oder wo kann man diese Reputation für seinen eigenen Account in Erfahrung bringen?

EDIT: Sorry, habe es schon im verlinkten Artikel gelesen: Man bekommt eine Mail.
[re:3] Alphawin am 11.02. 09:16
+2 -
@Norbie E.: Denke nicht das OneDrive dein Konto sperrt, solange die Sachen Privat und nicht geteilt oder Veröffentlicht werden.
So viele Urheberrechtliche geschützte Bilder und Videos die ich da habe, ist noch nichts passiert.
[re:1] Norbie E. am 11.02. 12:09
+ -
@Alphawin: Siehe meine letzte Antwort auf den Kommentar von Don666
[o3] Robin01 am 11.02. 00:06
+2 -1
Der Gesetzgeber ist doch viel zu beschäftigt die Nebeneinkünfte zu erarbeiten oder in den Wahlkampf zu ziehen als dass er auch noch auf moderne Entwicklungen reagieren könnte. Sieht man ja daran, dass man selbst im Sommerloch nicht die Zeit gefunden hat sich zu überlegen, wie man mit der Pandemie in Schulen ordentlich umgeht.
[re:1] Wolfi_by am 11.02. 05:08
+1 -1
@Robin01: ich gebe dir recht wenn du sagst sie haben es verpennt.... Aber für meinen Geschmack lieber verpennt als wie in China wo nur einer sagt wo es langgeht und keine andere meinung zählt... Vor allem weil in China wegen corona ganze Viertel einfach abgeriegelt wurden...
[re:1] Bautz am 11.02. 08:45
+1 -
@Wolfi_by: Man muss ja sagen, es war effektiv. Aber Wünschenswert? Nein.
[re:2] Odi waN am 11.02. 08:57
+ -1
@Wolfi_by: Hat es funktioniert? Ja hat es und das hat auch einen guten Grund von dem man sich etwas abgucken kann.
In China gibt es eben ein Gesetz was besagt das in solchen Ausnahmenfällen die örtliche Regierung inaktiv gesetzt wird und ausgetauscht wird von Experten aus dem Gesundheitswesen, Militär usw. Diese übernehmen solange bis der Vorfall erledigt ist und ziehen dann weiter zum nächsten Ort. Irgendwann ist der Punkt angekommen wo du die örtlichen Entscheider (die ja meist nur Verwalten sollen) absetzen musst und klare Entscheidungen treffen musst, zum wohle der Bevölkerung.
[re:1] Alphawin am 11.02. 09:20
+1 -
@Odi waN: Deshalb hat man es ja auch so lange Vertuscht, statt gleich diesen Schritt zu gehen.
[re:2] Wolfi_by am 11.02. 20:41
+ -
@Odi waN: und sowas ist auf gar keinen Fall gut... Ok... In China mag das so passen, aber dort ist es eine Diktatur u d somit macht es keinen Unterschied ob beamte oder Militär anweisungen geben
oder

Zugangsdaten vergessen?

Jetzt kostenlos Registrieren!
Desktop-Version anzeigen
Hoch © 2023 WinFuture Impressum Datenschutz Cookies