Die Zusage der taiwanischen Politik, sich bei TSMC für eine stärkere Priorisierung von Chips für die Automobilindustrie einzusetzen, hat wohl ihren Preis. Die neue harte Währung ist der Zugang zu
Covid-19-Impfstoffen.
Mehrere Automobilhersteller und damit der ganze Stolz der deutschen Wirtschaftspolitik sitzen inzwischen ziemlich auf dem Trocken. Aufgrund von Engpässen auf dem Halbleitermarkt wurden bereits ganze Werke zwangsweise auf Kurzarbeit gesetzt und die Produktion heruntergefahren. Kürzlich kam Bewegung in die Sache, als Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Taiwan um Hilfe bei der Problemlösung bat und der größte Auftragshersteller TSMC auch entsprechende Zusagen machte.
Die Wendung soll laut einem Bericht der Nachrichtenagentur
Reuters aber nur zustande gekommen sein, weil gegenüber Taiwan Zugeständnisse gemacht wurden, die sich auf die Beschaffung von Impfstoffen gegen Covid-19 beziehen. Anfragen mit den jeweiligen Bedarfsäußerungen seien bei einem Treffen zwischen Diplomaten beider Länder ausgetauscht worden, bestätigte die taiwanische Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua.
Impfungen erst im März?
Taiwan hat die Krise im eigenen Land wesentlich besser im Griff als Deutschland. Aufgrund scharfer Quarantäne-Regelungen wurden Ansteckungen so weit unterbunden, dass das Leben im Land ziemlich normal läuft. Kontaktbeschränkungen und die Schließung vieler Einrichtungen sind hier nicht zu sehen. Trotzdem wird natürlich Impfstoff benötigt, um einen Schutz aufzubauen und auch den stark reglementierten Grenzverkehr irgendwann wieder freigeben zu können.
Während hierzulande aber die Impfungen bereits angelaufen sind, soll Taiwan voraussichtlich erst im März die ersten Lieferungen erhalten - die Hälfte wird hierbei von AstraZeneca stammen. Im Austausch gegen dringend benötigte Komponenten für die deutsche Autoindustrie könnte man nun wohl zügiger an das begehrte Gut kommen.
Siehe auch: Politik macht Druck: TSMC will Kapazität für Autobranche freischaufeln