Für Apple bringt die Kontroverse rund um die Drosselung von iPhones auch Jahre später weitere juristische Folgen mit sich. Gleich in mehreren europäischen Ländern haben Verbraucherschützer jetzt Klagen eingereicht. Der schwere Vorwurf bleibt: Betrug am Kunden.
Apple hat wegen gedrosselten iPhones immer noch keine Ruhe
Im letzten März hatte Apple in den USA einem Vergleich zugestimmt: Das Unternehmen zahlt 500 Millionen US-Dollar an Schadenersatz an Kunden, deren iPhone 6 und iPhone 7 Modelle gedrosselt wurden. 2017 hatten Nutzer entdeckt, dass iOS in einem stillen Prozess die CPU-Leistung mit zunehmendem Alter des Akkus beschränkt. Der "Batterygate" getaufte Skandal nimmt jetzt vier Jahre nach Release des iPhone 6 auch in der EU richtig an Fahrt auf.
Schon im Dezember hatte Euroconsumers, eine Dachorganisation für Verbraucherschutz in der EU, in Belgien und Spanien Klage gegen Apple wegen der Drosselung von iPhone 6 und 7 eingereicht. Wie Techcrunch berichtet, wurden diese Bemühungen jetzt um eine Sammelklage in Italien erweitert. Das Ziel: Man will rund 60 Millionen Euro an Schadensersatz von Apple erstreiten, was in dem Land rund 60 Euro pro verkauftem iPhone 6, 6 Plus, 6S und 6S Plus entsprechen würde.
Apple iPhone 6S & iPhone 6S Plus
"Wenn Verbraucher Apple iPhones kaufen, erwarten sie nachhaltige Qualitätsprodukte. Leider ist das bei der iPhone 6-Serie nicht der Fall", sagte Els Bruggeman, Leiterin der Abteilung Politik und Durchsetzung bei Euroconsumers, laut the Verge in einer Stellungnahme. "Nicht nur, dass die Verbraucher betrogen wurden und Frust und finanziellen Schaden erleiden mussten, auch aus ökologischer Sicht ist das völlig unverantwortlich."
Apple wehrt sich mit Händen und Füßen
Trotz des Schuldeingeständnisses bezüglich der heimlichen iPhone-Drosselung in den USA wird Apple in Europa hier natürlich alle juristischen Mittel ausschöpfen, um weitere Zahlungen zu vermeiden. Gegenüber The Verge liefert der Konzern zu den neuen Klagen in der EU nur ein sehr allgemeines Statement, das weiter Schadensbegrenzung betreibt:
"Wir haben niemals - und würden niemals - irgendetwas tun, um die Lebensdauer eines Apple-Produkts absichtlich zu verkürzen oder die Benutzererfahrung zu verschlechtern, um Kunden-Upgrades zu fördern", sagte ein Apple-Sprecher in einer E-Mail. Jetzt werden die Gerichte entscheiden, ob man dieser Aussage Glauben schenkt.