X

Erster großer Darknet-Drogenbaron steht auf Trumps Gnadenliste

Es hat eine Tradition, dass scheidende US-Präsidenten Personen begnadigen, die zu langen Haftstrafen oder schlimmerem verurteilt sind. Auch im Falle Donald Trumps deuten sich in dieser Hinsicht nun Entscheidungen an.
18.12.2020  16:17 Uhr
Man könnte fast meinen, dass sich der Charakter der Präsidentschaft auch ein Stück weit in den Gnaden-Entscheidungen widerspiegelt. Bevor Barack Obama aus dem Amt schied, erließ er unter anderem der Whistleblowerin Chelsea Manning die ihr auferlegte lange Haftstrafe. Diese Entscheidung hatten zuvor zahlreiche Bürgerrechts-Aktivisten und Menschenrechtler eingefordert. Der prominenteste Name, der laut einem Bericht des US-Magazins The Dailie Beast auf der Gnadenliste Trumps stehen soll, ist Ross Ulbricht. Dieser ist als Betreiber einer der ersten großen Darknet-Plattformen für den Drogenhandel bekannt geworden. Auf seiner Plattform Silkroad wurden alle möglichen Substanzen, aber auch Waffen und illegale Dienstleistungen gehandelt.

Keine Verurteilung für Gewalttat

Ulbricht administrierte die Plattform unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts. Er nutzte diesen Namen aber auch in anderen Foren, wo er beispielsweise nach Hilfe bei der technischen Umsetzung suchte. Den Ermittlern verschiedener US-Behörden gelang es letztlich, die Person hinter dem Nickname zu identifizieren. Verurteilt wurde er im Jahr 2015 wegen Computerbetrugs, Geldwäsche und Verstößen gegen die Betäubungsmittel-Gesetze. Da sich Strafen im US-Justizsystem aufsummieren können, stand am Ende eine Freiheitsstrafe, die selbst durch die üblichen Bewährungsfristen nicht mehr zu seinen Lebzeiten enden würde.

Die zuständige Staatsanwaltschaft verdächtigte Ulbricht auch des Versuchs, Auftragsmörder anzuheuern, die Nutzer umbringen sollten, die ihn erpresst und bei Geschäften auf Silkroad betrogen haben. Allerdings ließ sich kein einziger solcher Fall wirklich nachweisen und die Anschuldigungen wurden letztlich zurückgezogen. Letztlich wurde Ulbricht also in keinem Fall wegen einer Gewalttat verurteilt, was in den meisten Fällen der letzten Jahrzehnte die Voraussetzung war, um eine präsidiale Begnadigung zu erhalten. Eine Entscheidung Trumps steht hier allerdings noch nicht fest.

Siehe auch:

☀ Tag- / 🌙 Nacht-Modus
Desktop-Version anzeigen
Impressum
Datenschutz
Cookies
© 2024 WinFuture