Der weltgrößte Online-Versender Amazon wird jetzt auch zur Online-Apotheke und dringt damit in einen hart umkämpften Markt vor, der auch in Deutschland boomt. Zumindest in den USA verkauft Amazon jetzt auch verschreibungspflichtige Medikamente.
Wie CNBC berichtet, hat der US-Konzern mit Amazon Pharmacy heute einen Angriff auf die traditionellen amerikanischen Apotheken gestartet und will damit einen rund 300 Milliarden Dollar großen Markt aufrollen. Ab sofort können US-Kunden in 45 Bundesstaaten ihre verschreibungspflichtigen Medikamente bei Bedarf auch über Amazon ordern.
Amazon arbeitet dafür mit einer Reihe von Versicherungen zusammen und berücksichtigt dabei auch die zahlreichen aus deutscher Sicht teilweise obskur wirkenden Abrechnungswege, über die man in den USA Medikamente zahlt. Zusätzlich sollen diverse Sicherheitsmaßnahmen dafür sorgen, dass kein Betrug erfolgen kann. Dazu gleicht Amazon eine Reihe von Daten ab, wozu man teilweise auch gesetzlich verpflichtet ist.
Optional können Ärzte ihre Verschreibungen für die Patienten direkt an Amazon schicken, wobei die Kunden auch von ihren bisherigen Apotheken wie CVS oder Walgreens zu Amazon wechseln können. Amazon hat nach eigenen Angaben diverse Maßnahmen und Werkzeuge entwickelt, um die Legitimität von Rezepten und Bestellungen sicherzustellen und einem Missbrauch des Angebots vorzubeugen.
Auch Wechselwirkungen werden geprüft
Amazon bietet eine breite Auswahl an Medikamenten an, der Verkauf von Opioiden und einigen anderen Arzneimitteln, die speziellen Regularien unterliegen, erfolgt jedoch nicht. Dadurch soll verhindert werden, dass Amazon Pharmacy durch Abhängige genutzt wird, um ihre Sucht zu befriedigen. Als weitere Sicherheitsmaßnahme prüft Amazon außerdem, ob Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen von den Kunden bestellten Medikamenten bestehen könnten.
Das Unternehmen lockt unter anderem mit kräftigen Nachlässen, die vor allem Prime-Kunden zugute kommen sollen. Insgesamt sollen sich Preisreduzierungen um bis zu 80 Prozent bei Generika und rund 40 Prozent bei Markenmedikamenten ergeben. Langfristig wäre für Amazon sogar denkbar, dass der Konzern seine Lebensmittel-Läden der Ketten Whole Foods und Amazon Fresh mit "Pharmacies" ausrüstet.