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Digitalisierung verschlafen: Schulschließungen machen weiter Probleme

Die Entwicklung der Fallzahlen in Deutschland rückt auch Schulschließ­ungen wieder näher - in Bayern sind erste Schulen bereits geschlossen. Der bayerische Lehrerverband gesteht ein, dass man der Digitalisierung weiter hinterherrennt, man stehe aber besser da als im März.
26.10.2020  19:14 Uhr

Die Schließung der Schulen funktioniert nur mit digital-mündigen Lehrern

Aktuell befinden sich bereits 15.000 Schüler in Bayern im Teil- oder Fernunterricht. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung macht Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes Hoffnung, dass die Schulschließungen aufgrund der hohen Corona-Infektionszahlen besser bewältigt werden können als das bei der ersten Runde ab März dieses Jahres der Fall war. Lehrkräfte hätten in der Zwischenzeit viel für Online-Kommunikation mit Schülern trainiert. Alle Bemühungen können nach Ansicht Fleischmanns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass analoges Lernen in der Schule nicht ohne Weiteres zu ersetzen sei.
Digitalisierungsindikator (ISI/ZEW)
Deutschland bleibt bei Digitalisierung im Mittelfeld

Darüber hinaus sieht der Lehrerverband Versäumnisse, die so schnell nicht aufzuholen sind: "weil wir an Digitalisierung nicht aufholen können, was wir alle zusammen, Politik, Gesell­schaft und Pädagogik, zehn Jahre lang verschlafen haben. Ja, wir Lehrer können heute Kommunikation mit allen Schülern herstellen. Nein, ein neues perfektes Modell von Fernlernen oder hybridem Lernen können noch nicht alle Lehrer beherrschen", so Fleischmann. Sie zeichnet dabei einen klaren Unterschied zwischen verschiedenen Schulformen: "Ein High-End-Gymnasium in einem prosperierenden Mittelzentrum ist ein anderer Fall als eine Schule im Brennpunkt."

Auch Kids müssen Umgang lernen

Nach Ansicht Fleischmanns liegt es dabei aber nicht nur an den Lehrern, dass digitaler Unterricht in einigen Bereichen nur sehr stockend weiterentwickelt werden kann. Zwar habe fast jeder Schüler ein Smartphone, viele würden dieses aber nicht als "Bildungsmedium" wahrnehmen. Außerdem hätten junge Heranwachsende gerade in Brennpunkten viele Probleme, die ein Fernunterricht nicht beantworten könne. "Die fallen durch alle sozialen Netze. Das Internet aber wird sie nicht auffangen."
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