Mit Logistik für Drogengeschäfte und Kinderpornos wurden Millionen verdient
Letzten September konnten wir darüber berichten, dass die Polizei in Rheinland-Pfalz ein riesiges Darknet-Rechenzentrum stilllegen konnte, das über Jahre unbemerkt in einem Bunker in der 5000-Seelen-Stadt Traben-Trarbach betrieben wurde. Mit dem Start des Prozesses gegen die als Betreiber beschuldigten Personen kommen interessante Details über das illegale Millionen-Business ans Licht. Wie das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz schreibt, gilt ein 60-jähriger Niederländer als Kopf der Gruppe "Bulletproof Hoster" und traf alle geschäftlichen Entscheidungen - dieser hatte auch im Jahr 2013 den ehemaligen Bundeswehr-Bunker über ein Stiftungs-Konstrukt erworben.Der Cyberbunker gehört jetzt Ziegen
Die Gruppe der Betreiber setzt sich laut aktuellem Ermittlungsstand aus vier Niederländern, drei Deutschen und einem Bulgaren zusammen. Die Angeklagten sehen sich dabei einer durchaus gewaltigen Anschuldigung gegenüber: Beihilfe zu rund 250.000 Straftaten. Konkret sollen durch die Bereitstellung der IT-Infrastruktur weltweit illegale Geschäfte ermöglicht worden sein. Die Ankläger sprechen hier von Drogenhandel, Fälschungen, Hackerangriffen und Kinderpornografie, aber auch Mordaufträge seien von Anbietern, die die Server genutzt hatten, abgewickelt worden.
Zu den bisher bekannten gehosteten Webseiten zählen unter anderem:
- "Cannabis Road"
- "Wall Street Market"
- "Fraudsters"
- "Flugsvamp"
- "Clearnet"
Darüber hinaus erfolgte aus dem Cyberbunker im November 2016 der groß angelegte Angriff auf Router der Deutschen Telekom AG, bei dem Geräte für das "Mirai-Botnetz" übernommen werden sollten.