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Co-Gründer: ARM-Übernahme ist für Europa eine "Katastrophe"

Am Wochenende wurde bekannt, dass Nvidia die britische Chip-Schmiede ARM übernimmt, das hat in der Branche ein mittelschweres Beben aus­ge­löst. ARM geht für 40 Milliarden Dollar an das US-Unternehmen, damit ver­liert auch die europäische IT-Szene ein wichtiges Aushängeschild.
ARM / Nvidia
15.09.2020  11:03 Uhr
Allzu viele prominente Namen hat die europäische IT-Szene ja nicht. Spontan dürften die meisten hierzulande SAP und Spotify nennen, noch vor einigen Monaten dürfte auch noch der Name Wirecard gefallen sein. Auch ARM muss man dazuzählen, der 1990 gegründete Chip-Designer kommt auf einen Jahresumsatz von gut einer Milliarde Euro. Noch wichtiger als das: ARM-Designs stecken in nahezu jedem Smartphone auf der Welt, die Aktenschränke sind sicherlich zum Bersten voll mit Patenten, die essentiell sind. Kurzum: ARM ist vielleicht nicht das bekannteste oder auch umsatzstärkste Unternehmen des Kontinents, es ist aber zweifellos eines der wichtigsten. Das ist auch der Grund, warum Hermann Hauser, Co-Gründer von ARM, das Geschäft mehr als nur skeptisch sieht.

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Gegenüber BBC Radio 4 (via CNBC) sagte der Österreicher, der mit Chris Curry im Jahr 1978 Acorn Computers Ltd. gegründet und daraus später ARM ausgelagert hat: "Ich denke, es ist eine absolute Katastrophe für Cambridge, Großbritannien und Europa."

Entlassungen sind "unvermeidlich"

Laut Hauser liegt das unter anderem daran, dass er damit rechnet, dass Nvidia früher oder später das ARM-Hauptquartier in die USA verlegt und damit an vielen britischen Standorten Mitarbeiter entlassen werden. Das sei "unvermeidlich", so der 71-jährige IT-Pionier.

Mehr als das: Hauser rechnet damit, dass Nvidia das ARM-Geschäftsmodell "zerstören" wird. Denn das Halbleiter-Unternehmen stellt seine Chip-Designs rund 500 anderen Firmen zur Verfügung, einige davon stehen aber in direkter Konkurrenz zu Nvidia. Als Tochter eines US-Unternehmens wird ARM dann auch in den Zuständigkeitsbereich des Weißen Hauses fallen, das könnte weitreichende Folgen haben, mit wem britische bzw. europäische Firmen und bisherige ARM-Partner Geschäfte machen dürfen (Stichwort: China).

Siehe auch: Deal steht - Nvidia bestätigt ARM-Übernahme für 40 Milliarden Dollar
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