Microsoft hat eine lange und unrühmliche Geschichte, wenn es darum geht, seine Browser an den Mann zu bringen. Mit dem neuen Edge-Browser kann es der Konzern einmal mehr nicht lassen, auf ziemlich aufdringliche und übergriffige Methoden zur Verbreitung zu setzen.
Microsoft suggeriert, dass etwas in den Web-Browsing-Einstellungen nicht stimmt
Natürlich ist es kein Wunder, dass Microsoft sich wünschen würde, dass möglichst viele Windows-10-Nutzer beim Surfen auf den neuen Edge Browser vertrauen. Trotzdem scheint der Konzern nicht das Vertrauen zu haben, dass sich das Internet-Werkzeug auch ohne gezielte Methoden abseits der normalen Empfehlung verbreiten wird. Wie jetzt howtogeek berichtet, testet man im kommenden Windows 10 21H1-Update, Release im Frühling 2021, eine Änderung, die man, mit kritischem Auge betrachtet, zumindest als Versuch zur Täuschung bezeichnen könnte.
So findet sich in Testbuilds im Einstellungsmenü neben dem Icon für "Windows Update" jetzt auch der Punkt "Web Browsing". Ein Hinweis, der beim Windows Update anzeigt, dass der Nutzer eine Auswahl vornehmen sollte, wird dabei in ähnlicher Form auch beim Web Browsing genutzt: Ist Edge nicht als Standardbrowser eingestellt, wird so mit einer Markierung suggeriert, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Klickt man auf den Menüpunkt, wird man dazu aufgefordert, Edge als Standard-Browser festzulegen und an Taskbar und Desktop anzuheften.
Aktuell ist von Microsoft hier keine Möglichkeit vorgesehen, die "Empfehlung" in den Einstellungen zu verwerfen - ist also Google Chrome, Mozilla Firefox oder ein anderer Browser als Standard festgelegt, bleibt der Hinweis bestehen. Die Kennzeichnung von Edge mit demselben Hinweis wie die für wichtige Windows Updates ist in diesem Fall mindestens irreführend - während Updates schon aus Sicherheitsgründen Bedeutung haben, ist die Wahl des Browsers lediglich eine Vorauswahl.