Einer der Gründer des Chipdesigners ARM befürchtet das Schlimmste für das Unternehmen, falls es wirklich von Nvidia übernommen wird. Denn der GPU-Konzern könnte besondere Werte daraus schöpfen, wenn ARM in seiner derzeitigen Form zerstört wird.
Hermann Hauser ist auf jeden Fall alles andere als begeistert, wenn die Rede davon ist, dass die von ihm aufgebaute Firma demnächst unter der Kontrolle Nvidias stehen könnte. Solch eine Möglichkeit wurde zwar noch nicht offiziell bestätigt, gehört aber zu den glaubhaften Gerüchten, die aufkamen, als der derzeitige Mehrheitseigner Softbank begann, nach einem Käufer zu suchen.
Nvidia hatte beim Börsenwert kürzlich Intel überholt. Und nach Einschätzung Hausers könnte das Unternehmen noch weitaus mehr als die rund 40 Milliarden Dollar an Aktienwert zulegen, die eine Übernahme ARMs kosten würde. Immerhin käme das Unternehmen so in die Position, Intel auf sehr viel mehr Geschäftsfeldern Konkurrenz machen zu können, als es derzeit mit den Grafikchips allein möglich ist.
Es wäre keineswegs so, dass Nvidia ein Interesse daran hätte, die ARM-Architekturen als solches einzustampfen. Für das Unternehmen wäre es aber von Vorteil, die Designs nicht weiter an andere Unternehmen - insbesondere die eigene Konkurrenz - zu lizenzieren. Vielmehr könnte Nvidia das eigene Wachstum sicherlich extrem befeuern, wenn es die fertigen Chips selbst herstellt und verkauft, als wenn man nur die Rechte an der Nutzung der Architekturen abgibt.
Nvidia könnte so zum dominierenden Anbieter von Mikroprozessoren in der Welt werden - und gleichzeitig die meisten Wettbewerber davon abhalten, selbst weitere Entwicklungen auf ARM-Basis voranzubringen. Diese müssten dann anfangen, eigene Architekturen zu entwickeln und würden über Jahre in Hintertreffen geraten. Denn insbesondere für die wichtigsten Wachstumsbereiche Mobile und stromsparende Datenzentren gibt es im Grunde kaum schnell verfügbare Alternativen.