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TikTok: Wie die Verhandlungen mit Microsoft zur "Seifenoper" wurden

Microsoft verhandelt dieser Tage mit ByteDance zum Thema TikTok-Über­nahme. Das auf Videos spezialisierte soziale Netzwerk steht unter Druck des Weißen Hauses, sich von seinem US-Geschäft zu trennen. Der Red­monder Konzern hat sich die Sache aber anders vorgestellt.
26.08.2020  18:17 Uhr
Anfang August wurde bekannt, dass Microsoft an TikTok interessiert ist und das hatte u. a. mit dem Druck der US-Regierung zu tun. Wie nun bekannt wurde, begannen die Gespräche zwischen Microsoft und ByteDance aber bereits im Juli. Denn die New York Times (NYT) berichtet nun in einem ausführlichen Report, dass Microsoft ursprünglich nur an einer verhältnismäßig kleinen Beteiligung interessiert war.

Nur eine kleine Investition geplant

Denn dem Redmonder Konzern war von Anfang an klar, dass jegliche größere Beteiligung ein schwieriges Unterfangen sein könnte. Das hängt einerseits damit zusammen, dass das Management von Social-Media-Plattformen eine schwierige und undankbare Aufgabe ist, andererseits mit den damals längst herrschenden Spannungen zwischen den USA und China.

TikTok: Nutzer weltweit und in Deutschland
Infografik TikTok: Nutzer weltweit und in Deutschland

Laut NYT dachte Microsoft an eine kleine Beteiligung auch aus strategischen Gründen, und zwar in Bezug auf die Cloud-Plattform, die TikTok nutzt. Denn mit einem Einstieg des Redmonder Konzerns könnte man TikTok zu Azure lotsen, derzeit sind die Videos des Netzwerks bei Google gespeichert.

Doch dann mischte sich die Politik in das Geschäft ein und es wurde kompliziert. Denn mit dem Druck des Präsidenten wurde Microsoft zunehmend zu einem Geschäft gedrängt, das man ursprünglich nicht wollte. Und der Konzern begann auch, sich mit der Idee anzufreunden.

Dann aber intervenierte das Weiße Haus endgültig und forderte, dass Microsoft Großteile des weltweiten TikTok-Geschäfts übernimmt, da TikTok laut Donald Trump ansonsten schlicht­weg verboten werde. Mehr als das: Entgegen aller Ratschläge wollte Trump einen finanziellen Anteil am Geschäft, woraufhin Vertreter von Microsoft und ByteDance "schockiert" waren. Die NYT zieht aus der ganzen Angelegenheit das Fazit, dass aus einer kleinen Investition längst eine "große chaotische politische Seifenoper" geworden ist.

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