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Epic scheitert vor Gericht: Fortnite-Sperrung durch Apple in Ordnung

Der Versuch der Epic-Anwälte, Apple gerichtlich zur Freigabe von Fortnite auf iOS zu zwingen, ist vorerst gescheitert. Allerdings wurde dem Kon­zern aus Cupertino auch die vorläufige Auflage erteilt, Dritten die Nut­zung der Unreal Engine nicht zu versagen.
Engadget
25.08.2020  08:53 Uhr
US-Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers hatte die beiden Unternehmen gestern zu einer ersten Anhörung geladen, mit der die seit einigen Tagen dauernde Auseinandersetzung in geordnete Bahnen gelenkt werden soll. Apple hatte Epic mit seinen Produkten weitläufig auf seiner iOS-Plattform gesperrt, nachdem die Gaming-Firma In-App-Käufe in Fortnite an den Payment-Kanälen des App Stores vorbeischleusen und so die Provisionszahlungen an Apple vermeiden wollte. Nachdem sich die Richterin beide Seiten angehört hatte, erklärte sie recht salomonisch, dass der Tag wohl für keine der Parteien in einem großen Sieg endet, wie aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht. Sie dämpfte auch die Hoffnungen, dass ihre vorläufigen Entscheidungen bereits Hinweise darauf geben könnten, wie die ganze Sache am Ende ausgeht. Erst einmal sollen die Anwälte Apples und Epics am Freitag wieder bei ihr erscheinen. Dann soll es darum gehen, wie über Epics Antrag auf eine einstweilige Verfügung zu entscheiden ist.

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Die Sperrung Fortnites war laut Rogers aber erst einmal völlig gerechtfertigt. Immerhin hat Epic mit der Einführung eines eigenen Zahlungsweges klar gegen die vertraglichen Vereinbarungen mit Apple verstoßen. Diese Feststellung gilt aber eben erst einmal unabhängig von der Frage, ob die App Store-Richtlinien generell legal sind. Hierbei handelt es sich laut der Richterin aber um eine extrem komplexe Angelegenheit, die keinesfalls kurzfristig und auf diesen Einzelfall bezogen beantwortet werden kann.

Epic verlangt auch Provisionen

Wie Rogers ausführte, kann sich Apple durch­aus das Recht nehmen, fi­nan­zielle Trans­aktio­nen nur mit einer Pro­vi­sion zuzulassen. Da­ge­gen könne Epic wohl kaum etwas ha­ben, denn das Unter­nehmen verlangt immerhin auch eine Be­teili­gung an den Um­sätzen, die Dritte beim Ver­trieb ihrer Spiele über den Epic Games Store gene­rieren. Zu klären wäre hier eher, ob Apple aufgrund einer Monopol­stellung be­sondere Auf­lagen ein­hal­ten muss - das sei aber eben eine ziem­lich schwie­rige Sache, die nicht in ein oder zwei An­hö­rungen vor einem Bezirks­gericht geklärt werden kann.

Für die Richterin geht es aber auch zu weit, wenn Apple völlig unbeteiligten Entwicklern bei der Verwendung der Unreal Engine Steine in den Weg legt, nur weil diese auch von Epic bereitgestellt wird. Immerhin verletzen weder die Rendering-Technologie noch die zugehörigen Entwickler-Tools die App Store-Richtlinien. "Es steht Epic Games und Apple frei, gegeneinander zu prozessieren - ihre Auseinandersetzung sollte aber nicht zu Chaos bei Unbeteiligten führen", so die Richterin.

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