Vier Brüder sind in den USA angeklagt, bei einem systematischen Betrug Amazon.com um rund 19 Millionen US-Dollar erleichtert zu haben. Der Schaden könnte aber auch noch deutlich größer sein, es könnte sich auch um die Spitze des Eisbergs handeln.
Die vier Brüder aus New York haben dabei kurz gesagt Amazon Waren in Rechnung gestellt, die Amazon so gar nicht bestellt und die die Brüder häufig auch nicht versendet haben. Dabei machten sie sich unter anderem den Austausch von ASINs (Amazon-Standard-Identifikationsnummer) zunutze, um Amazon zu täuschen. Die vier Angeklagten haben versucht, Amazon mithilfe eines ausgeklügelten und vielschichtigen betrügerischen Fakturierungssystems um Millionen Dollar zu betrügen, schreibt Wired zu dem Fall und erklärt den eingesetzten Trick, der auch als Overshipping bekannt ist. Aber erst in Verbindung mit der Änderung der ASINs wurde daraus der Millionen-Betrug.
Sie eröffneten dazu Verkäuferkonten bei Amazon, um dem Unternehmen Waren zu verkaufen. Durch die Annahme einer Bestellung erklärten sich die Angeklagten bereit, bestimmte Waren zu bestimmten Preisen und in bestimmten Mengen zu liefern. Stattdessen manipulierten sie das Verkäufersystem von Amazon und stellten dem Unternehmen dann durch eine Manipulation des Systems Ersatzwaren zu stark überhöhten Preisen und in übermäßigen Mengen in Rechnung.
Die Angeklagten versandten und fakturierten häufig mehr als 10.000 Einheiten eines Artikels, obwohl Amazon weniger als 100 angefordert hatte. Das lief zum Beispiel so ab: Amazon orderte zwölf Kanister Desinfektionsmittel zum Preis von 94,03 Dollar. Die Betrüger änderten die ASIN, sodass aus dem bestellten Desinfektionsmittel Zahnbürsten wurden. Anschließend änderten sie die Anzahl der Einheiten und stellten Amazon schließlich 7.000 Zahnbürsten zum Preis von je 94,03 Dollar, also über 650.000 Dollar in Rechnung. In einem anderen Fall bestätigte Amazon den Kauf von einem Parfum in Wert von 289,79 Dollar. Die Brüder stellten eine Rechnung über 927 Barttrimmer im Wert von jeweils 289,79 Dollar aus.
Der Betrug fiel zunächst bei Prüfungen nicht auf. Als Amazon das Muster dann erkannte, sperrte man zunächst die Konten der Betrüger. Doch diese ließen sich nicht abhalten und starteten unter anderen Namen neue Verkäufer-Accounts. Nun stehen sie vor Gericht. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall dabei recht klar. Die jungen Männer hatten ihre Betrugsabsichten dabei gut dokumentiert, denn sie tauschten sich dazu regelmäßig über einen WhatsApp-Familienchat aus. Dabei soll einer der Angeklagten geschrieben haben, er sei "so in the mood to fuck Amazon".