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Revolte wegen Hungerlohn: Blizzard-Angestellte üben den Aufstand

Niedriglöhne sorgen bei Blizzard für einen regelrechten Aufstand von Teilen der Belegschaft. Seit Freitag kursiert ein Dokument auf dem Ange­stellte anonym ihre Gehälter und Erhöhungen eintragen. Viele könnten nicht "über die Runden kommen".
04.08.2020  20:30 Uhr

Bei Blizzard läuft es in Sachen Gehalt für viele nicht rund

Gehälter in der Videospielindustrie sind immer wieder ein heiß diskutiertes Thema. Seit der Übernahme durch Activision durfte Blizzard zwar weitgehend eigenständig operieren, laut aktuellen Berichten stieg in den letzten Jahren aber der Druck des Mutterkonzerns, Kosten zu reduzieren. Im letzten Jahr hatte Blizzard deshalb unter anderem hunderte Stellen gestrichen. Laut Times war die Belegschaft dazu aufgefordert worden, die damit anfallenden Aufgaben zu übernehmen, ohne eine Kompensation dafür zu erhalten. Jetzt scheint sich die Situation rund um die Gehälter vieler Mitarbeiter weiter zuzuspitzen.
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Bloomberg News will Einblick in interne Dokumente erhalten haben, in denen Angestellte teilweise prekäre Situationen beschreiben. So würden zwar einige Produzenten und Ingen­ieure bei dem Unternehmen deutlich über 100.000 Dollar im Jahr verdienen, viele Angestell­te wie Spieletester oder Mitarbeiter im Kundenservice würden aber gerade einmal den Mindestlohn erhalten und könnten so "kaum über die Runden kommen".

Wie ein Mitarbeiter beschreibt, verzichte er auf Mahlzeiten um seine Miete zahlen zu können - er nutze "den kostenlosen Kaffee des Unternehmens als Appetitzügler". Eine andere Mitar­beiterin berichtet, sie würden nur Haferflocken essen und die Team-Mittagessen ausfallen lassen, weil sie es sich nicht leisten könnte, Essen in der Betriebskantine zu kaufen. Ein weiterer Angestellter beschreibt, er habe eine Erhöhung von 50 Cent pro Stunde erhalten, verdiene aber wegen reduzierter Überstunden aktuell weniger "als vor fast einem Jahrzehnt".

Kuriose Situation

Die kuriose Situation: nachdem eine interne Umfrage 2019 ergeben hatte, dass mehr als die Hälfte der Belegschaft mit der Bezahlung unzu­frieden ist, hatte Blizzard eine Studie angekün­digt, um "faire Löhne" zu ermitteln. Im letzten Monat hatten die Ergebnisse dieser Studie laut Time zu einem "Aufschrei auf den internen Slack-Messaging-Boards des Unternehmens" geführt.

Seit letztem Freitag versuchen sich jetzt die Mitarbeiter unter anderem mit einem anony­men Dokument zu organisieren, in denen die Beschäftigten ihre Gehälter offenlegen. Man darf gespannt sein, wie das Unternehmen auf die anhaltende Unruhe unter seiner Beleg­schaft reagiert. Blizzard reagierte bisher nur sehr allgemein auf die Berichte: "Unser Ziel war es immer, sicherzustellen, dass wir unsere Mitarbeiter fair und wettbewerbsfähig entlohnen", so eine Sprecherin.
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