Geht es nach dem Chef des Spielekonzerns Epic Games Tim Sweeney, gibt es mit Google und Apple derzeit ein weltweites "Duopol" bei den mobilen App-Stores. Seiner Meinung nach gibt es für dieses Problem nur eine Lösung - eine Entbündelung.
Wie Sweeney, der in der Vergangenheit gern auch mal gegen Microsoft ausgeteilt hat, in einem Interview mit dem US-Wirtschaftssender Bloomberg TV verlauten ließ, haben sich Apple und Google den weltweiten Markt für den Vertrieb von Software für mobile Geräte untereinander aufgeteilt.
Die beiden Konzerne hätten damit ein "Duopol" geschaffen, da der Apple App Store und der Google Play Store den Markt mit überwältigender Macht dominieren würden. Epic Games ist hauptsächlich für seine diversen Spiele, allen voran Titel wie Fortnite, bekannt, bietet mit dem Epic Games Store aber auch eine eigene Plattform für den Spielevertrieb an.
Epic-Chef kritisiert Umsatzanteile von Google & Apple als zu hoch
Sweeney zufolge verlangen Apple und Google viel zu hohe Gebühren von Softwareherstellern, die ihre Produkte über die Stores der beiden großen Hersteller von mobilen Betriebssystemen verbreiten möchten. Bei Anteilen von 30 Prozent, die die Plattformanbieter von jedem Verkauf für sich beanspruchen, würde nur ein Bruchteil für den tatsächlichen Betrieb des jeweiligen App Stores entfallen.
Auch mit seinen günstigeren Konditionen - Epic verlangt "nur" 12 Prozent des Verkaufspreises als Gebühr - könne man wegen der Dominanz von Apple und Google nicht mit deren App-Stores konkurrieren, so Sweeney. Es sei wie zu Zeiten der großen Eisenbahngesellschaften in den USA: wenige große Firmen teilen sich den Markt und dominieren bei allen Interaktionen zwischen Firmen und Kunden - in einem Maßstab von Milliarden von Nutzern.
Als Lösung schlug Sweeney eine Entbündelung der diversen Dienste vor, die von den Technologiekonzernen angeboten werden. Ein Beispiel sei die Abwicklung von Zahlungen, die von den App-Stores getrennt werden könne, um den Software-Entwicklern die Wahl eines von ihnen bevorzugten Anbieters zu überlassen.
Außerdem könne man Apple durchaus dazu zwingen, die App-Stores von Drittanbietern in seinem eigenen offiziellen App Store zur Wahl zu stellen. Auch bei Googles Play Store ist es bisher nicht erlaubt, die App eines konkurrierenden Stores über den Play-Store zu vertreiben. In beiden Fällen würden die Konzerne somit den Wettbewerb behindern und sich damit höchst "unamerikanisch" verhalten, kritisierte Sweeney weiter.