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KIT: Deutschland kann seinen Lithium-Bedarf aus Geothermie decken

Deutschland könnte seinen Bedarf an Lithium weitgehend aus den eige­nen Reserven decken. Dieser Ansicht sind die Forscher am Karlsruhe Institute of Technology (KIT). Das begehrte Leichtmetall ist in brauch­baren Mengen im Grundwasser gelöst.
21.07.2020  12:32 Uhr
"So weit wir wissen gibt es bis zu 200 Milligramm pro Liter", erklärte der Geowissenschaftler Jens Grimmer. Wenn man dieses Vorkommen zu nutzen beginnt, wäre der Bedarf der hie­si­gen Industrie weitgehend abzudecken. Und das gilt auch unter der Annahme, dass sich die Akku-Herstellung hier in dem zu erwartenden Maße entwickelt, um die Wende zur Elek­tro­mo­bi­li­tät zu ermöglichen. Aktuell kommt das Lithium, das hierzulande in Batterien zu finden ist, überwiegend aus Chile, Argentinien und Australien, wobei letzterer der weltweit größte Produzent des Rohstoffs ist. Vor allem aus Chile ist aber bekannt, dass die Gewinnung aus den Salzseen der Hochebenen erhebliche Probleme im Wasserhaushalt der Region mit sich bringt. Es wäre daher wesentlich nachhaltiger, wenn das bei uns benötigte Lithium auch bei uns gewonnen wird.

Neues Verfahren macht's möglich

Eine gute Option hierfür sieht man in erster Linie in den geothermischen Anlagen entlang des Oberrheingrabens. Hier werden riesige Mengen Wasser durch die unterschiedlichen Schichten des Erdmantels gepumpt, um die darin enthaltene Wärmeenergie zu nutzen. Hier könnte man auch gleich Lithium extrahieren. Die KIT-Experten schätzen, dass hier hunderte Tonnen Lithium jährlich in jedem Kraftwerk gewonnen werden könnten.

Aktuell sind in Deutschland 34 geothermische Kraftwerke in Betrieb, die entweder Strom, Wärme oder beides in Kombination an Verbraucher liefern. Darüber hinaus gibt es Planungen für den Bau von rund 30 weiteren Anlagen. Das Ausfiltern des Lithium war bisher zwar nicht wirtschaftlich machbar, ein neues Verfahren soll das aber ändern. Mit dem Grimmer/Saravia-Prozess wird das Metall in zwei Schritten durch Membranen abgeschieden und liegt anschließend als Salz vor.

Diese können die Batteriewerke dann zur Weiterverarbeitung nutzen. In dem Sektor entsteht hierzulande gerade Einiges: Die BASF baut in ihrer Niederlassung im brandenburgischen Schwarzheide einen Produktionsbereich, der chinesische Akku-Produzent CATL errichtet sein erstes europäisches Werk in Erfurt. Und auch die Automobilkonzerne investieren und planen kräftig.

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