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NEOWISE: Komet ist in den kommenden Tagen besonders gut sichtbar

Es ist ein recht seltenes Schauspiel: Derzeit ist nahezu aus allen Teilen Deutschlands der Komet "C/2020 F3 (NEOWISE)" am Nachthimmel zu sehen. Noch einige Tage wird man das Objekt mit voll ausgebildetem Schweif ohne Hilfsmittel ansehen können.
20.07.2020  14:40 Uhr
Es bringt allerdings wenig, abends einfach den Sonnenuntergang abzuwarten und zu hoffen, den Himmelskörper dann nach dem Dunkelwerden direkt zu Gesicht zu bekommen. Erst eine halbe Stunde vor Mitternacht kommt Neowise langsam hinter dem Horizont hervor und bleibt dann bis zum frühen Morgen sichtbar. Schon seit einigen Tagen kursieren im Netz zahlreiche Bilder von Hobbyfotografen, denen es gelungen ist, das Phänomen im Bild festzuhalten. Benötigt wird dafür auf jeden Fall eine or­dent­li­che Ausrüstung: Man braucht eine Kamera, die eine manuelle Einstellung ver­schie­de­ner Parameter wie der Belichtungszeit ermöglicht, ein lichtstärkeres Objektiv und ein Stativ. Egal, wie vielversprechend die Werbung auch klingen mag: Mit einem Smartphone wird sich der Komet nicht ablichten lassen.

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Folge dem Großen Bären

Am Donnerstag wird sich der Komet übrigens am dichtesten an der Erde befinden - was im­mer noch rund 100 Millionen Kilometer sind. Zu sehen ist er dabei aktuell dort, wo man auch das Sternbild Großer Bär ausfindig machen kann. In den darauffolgenden Tagen wird Neo­wise sich immer weiter von der Erde und auch der Sonne entfernen und verschwindet dann irgendwann wieder in Richtung der Grenz­be­rei­che unseres Sonnensystems. Erst in mehreren tausend Jahren wird das Objekt sich auf seiner Umlaufbahn dann wieder der Sonne annähern.

Seinen Namen erhielt der Komet übrigens von der NEOWISE-Mission. Das Welt­raum­te­les­kop WISE hatte das Objekt vor einiger Zeit entdeckt, als es noch weit von der Sonne ent­fernt war und nicht über seinen nun sichtbaren Schweif verfügte. Das System war vor über zehn Jahren gestartet worden und stellte seine eigentliche Arbeit nach einer andert­halb­fa­chen Durchmusterung des Himmels ein, weil der Wasserstoff für die Kühlung ver­braucht war und sich so das System auf über -203 Grad Celsius erwärmte. Spä­ter wurde das Teleskop noch einmal reaktiviert und konnte mit den Sensoren, die keine allzu aufwendige Kühlung benötigen, den Betrieb unter dem Missionsnamen NEOWISE wieder aufnehmen.

Siehe auch: Von Amateur entdeckt: Erster interstellarer Komet erstaunt Astronomen
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