Die Geschwindigkeit des Internets und der schleppende
Breitbandausbau sind unter anderem in Deutschland vieldiskutierte Themen. Es gibt Stimmen, die einen modernen Internetzugang als Grundrecht etablieren möchten. Die von
Microsoft-CEO Satya Nadella gehört dazu.
Die Problematik einer schlechten oder gar gänzlich fehlenden Internetverbindung für Privathaushalte in überwiegend ländlichen Gebieten besteht nicht nur in einigen westeuropäischen Staaten. Wie eine neue Initiative Microsofts aufzeigt, weisen insbesondere die USA eklatante Lücken in der Internetinfrastruktur auf. Der
Redmonder Softwareriese verpflichtet sich daher nun dazu, zusammen mit der Landwirtschaftsgenossenschaft Land OLakes Neuanschlüsse in 19 US-Bundensstaaten zu schaffen. Außerdem sollen dort Dienstleistungen wie kostenlos nutzbares WLAN und Trainingsseminare für einen besseren Umgang mit digitalen Werkzeugen angeboten werden.
Schnelles Internet ist ein Grundstein für modernes Leben
Microsoft-Chef Nadella bezeichnet in einem Interview mit dem Nachrichtensender
CNN den Zugang zu Breitbandinternet als "fundamentales Recht" für jeden Menschen. Nur damit sei es möglich "in jedes Zuhause bedeutende Angebote wie Bildung, Gesundheitsservices, Online-Handel und mehr" zu bringen. Die Vorsitzende von Land O'Lakes, Beth Ford, legt da sogar noch einen drauf. Ihrer Ansicht nach ist die bessere Versorgung der von der Landwirtschaft geprägten Teile der USA mit schnellem Internet eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit. Die gesamte Lebensmittelversorgung des Landes sei von der "Stabilität und Lebendigkeit dieser Gemeinden und ihrem Zugang zu wichtigen digitalen Angeboten" abhängig.
Für Microsoft dürfte diese Initiative nicht nur philanthropische Gründe haben. Schließlich ist es so, dass das Unternehmen umso mehr potenzielle Kunden hat, je mehr Menschen die Möglichkeit haben, mit einem
Windows 10-PC oder Smartphone das Internet zu nutzen. Dienste wie Microsoft 365 und
Azure können als Beispiele dafür aufgeführt werden.
Deutschland vor USA
In den USA waren 2018 nach Angaben des Amts für Bevölkerungsstatistik 15 Prozent der Haushalte ohne privaten Internetanschluss. Hinzu kommt, dass dieser Wert unter Geringverdienern sogar durchschnittlich bei 30 Prozent liegt. Deutschland steht im Vergleich dazu wieder gut da.
Daten der EU-Kommission von Mitte letzten Jahres bescheinigen 94 Prozent der deutschen Haushalte eine Breitbandverbindung. Nichtsdestotrotz gibt es auch hierzulande noch reichlich zu tun in Sachen Internetzuverlässigkeit und -verfügbarkeit.