Das US-Embargo gegen den chinesischen Konzern Huawei trifft jetzt auch den weltweit größten Auftragsproduzenten der Halbleiter-Branche: TSMC wird in Kürze keine Chips mehr an das chinesische Unternehmen liefern.
Nach dem jetzigen Stand werden wohl Mitte September die letzten Bestellungen an Huawei und seine Tochterfirmen geliefert. Das berichtet das britische Magazin
The Register unter Berufung auf den TSMC-Aufsichtsratsvorsitzenden Mark Liu. Insbesondere die Chip-Tochter HiSilicon, die die SoCs für die Smartphones des Herstellers entwickelt, muss seine Designs anderswo produzieren lassen.
Die wichtigsten Werke TSMCs stehen in Taiwan. Und in ihnen arbeitet man mit Maschinen, die zumeist in den USA produziert wurden. Die Sanktionen der US-Regierung gehen so weit, dass es auch untersagt ist, Produkte, die mit diesen High-Tech-Systemen gefertigt wurden, nach China zu verkaufen. In Taiwan können dies die US-Behörden zwar nicht direkt durchsetzen, doch müsste TSMC mit unangenehmen Konsequenzen rechnen, wenn man die Vorgaben schlicht ignoriert.
Letzte Aufträge laufen aus
Wie Liu ausführte, habe man bereits seit Mitte Mai keine neuen Aufträge mehr aus dem Konzernverbund Huaweis entgegengenommen. Das bedeutet, dass aktuell nur noch die schon länger bestehenden Lieferverträge erfüllt werden, was gemäß der US-Regelungen möglich ist. Binnen der kommenden zwei Monate hat man dann allerdings sämtliche Projekte abgearbeitet und wird wohl erst einmal keine weiteren Chips mehr an den Kunden liefern.
Das TSMC-Management hat im Zuge der Anhörungsphase, die die US-Behörden in solch einer Situation durchführen, zwar versucht, Einfluss zu nehmen. Bisher gibt es von den zuständigen Stellen aber erst einmal keine Signale, dass sich am derzeitigen Embargo etwas ändern könnte. Daher muss man sich erst einmal daran halten. Denn gegenüber den wichtigen Aufträgen von US-Unternehmen wie AMD, Apple, Qualcomm und Nvidia macht Huawei dann doch nur einen kleineren Teil aus.