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Microsoft macht bei Facebook-Boykott nicht mit - sondern tut viel mehr

Der Software-Konzern Microsoft wird sich nicht an der aktuellen Boykott-Aktion gegen Facebook beteiligen. Praktisch wäre das auch kaum möglich, da das Unternehmen bereits vor Wochen stillschweigend alle Werbe­schal­tun­gen auf der Plattform gestoppt hat.
30.06.2020  08:43 Uhr
Rund 160 Unternehmen aller Größe haben sich inzwischen der Protestaktion "Stop Hate for Profit" angeschlossen. In deren Rahmen werden vorübergehend alle Werbegelder von Facebook abgezogen, um das Social Network zu einem engagierteren Vorgehen gegen aufhetzende Inhalte zu bewegen. Microsoft bezog zu der Sache bisher nicht öffentlich Stellung, ein interner Schriftwechsel, den Axios einsehen konnte, zeigt aber, dass die Redmonder keineswegs untätig zuschauen. Vielmehr sind sie schon vor allen anderen aktiv geworden. Bereits im Mai wurden alle Anzeigen, die man auf Facebook schaltete, zurückgezogen. Das habe den Grund, dass die Werbung für Microsoft-Produkte hier viel zu oft in Verbindung mit "unangemessenen Inhalten" eingeblendet werde, zu denen man Pornographie, Terrorpropaganda und auch Hassrede zählt.

Andere Strategie

Microsofts Marketing-Chef Chis Capossela stellte allerdings klar, dass man nicht daran interessiert sei, mit der Stop Hate for Profit-Initiative zu kooperieren. Diese verfolgt zwar scheinbar den gleichen Ansatz, setze dabei aber auf einen Weg, den man in Redmond nicht als besonders hilfreich ansieht. Denn auch wenn man den Entzug von Marketing-Dollars zwar selbst als Druckmittel einsetzt, sehe man die Hauptsache doch in einem direkten Dialog mit dem Medienpartner.

"Es entspricht auch unserer Erfahrung, dass es weder unseren Kunden, unseren Medienpartner oder Microsoft selbst weiterhilft, wenn wir die Strategie unserer Marketing-Ausgaben öffentlich diskutieren, statt direkt mit den Partnern an einer positiven Veränderung zu arbeiten", führte Capossela aus. Im Zuge dessen werde man den aktuellen Zustand, in dem keine Gelder fließen, auch so lange aufrechterhalten, wie es nötig ist. Die genannte Initiative hat ihren Boykott hingegen von vornherein auf eine Laufzeit bis Juli begrenzt.

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