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Hass auf Facebook:
Konzernriese schließt sich dem Werbe-Boykott an

Facebook kam zuletzt schwer unter Beschuss, die Kritik am Umgang des Netzwerks mit irreführenden Beiträgen und der Untätigkeit hinsichtlich Hassrede wurde immer lauter. Mark Zuckerberg zeigte sich bisher unein­sichtig. Das hat Folgen, denn Verizon schloss sich einem Boykott an.
26.06.2020  13:03 Uhr
Es ist natürlich alles andere als ein Geheimnis, dass Facebook mindestens eine Auge zumacht, wenn es um grenzwertige (und mehr) Inhalte geht. Beim Thema Hassrede ist Facebook traditionell langsam, wenn hier auch noch Geld eine Rolle spielt, dann drückt man gerne beide Augen zu. Das hat vor kurzem einen neuen Höhepunkt erreicht.

Wer zahlt, darf hetzen

Denn nach dem mutmaßlichen Mord an George Floyd durch einen Polizisten kam es zu teils gewalttätigen Protesten. US-Präsident Donald Trump, der immer wieder in dieser Sache den harten Mann spielte und auch die explosive Stimmung zusätzlich anheizte, durfte auf Facebook ungestört Unwahrheiten verbreiten. Auf Twitter wurden seine Beiträge mittlerweile schon mehrfach mit Warnungen versehen. Kritiker warfen Facebook vor, vor allem deshalb untätig zu sein, weil Trump im Wahlkampf ein wichtiger Werbekunde ist.

Auch nach anhaltenden Protesten wollte Facebook nicht einlenken, Mark Zuckerberg wurde auch von eigenen Mitarbeitern für sein Gummi-Rückgrat heftig kritisiert. Folgen hatte das aber keine. Daraufhin starteten mehrere Bürgerrechtsorganisationen einen Boykott-Aufruf, und zwar forderte man Unternehmen auf, Werbegelder von Facebook abzuziehen.

Dem Boykott schlossen sich auch gleich einige Unternehmen an, zu den ersten gehörten die Bekleidungsfirmen REI, Patagonia und The North Face, zuletzt gab auch der Eiscreme-Hersteller Ben & Jerry's bekannt, dass man bis auf weiteres nicht mehr auf Facebook werben wird.

Der Druck wächst

Nun kommt aber ein echtes Schwergewicht dazu, denn mit Verizon schloss sich ein Telekommunikationsriese dem Boykott an. Wie Cnet berichtet, spricht das Unternehmen aber nicht von einem Boykott, sondern nur von einer Pause der Werbeaktivitäten. Die Message ist dennoch klar: Facebook muss handeln. Das hat auch Folgen, denn das soziale Netzwerk betonte, dass man an einer Lösung arbeitet. Facebook muss nun Taten folgen lassen, denn an warmen Worten hat es schon bisher nicht gefehlt.
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