Auch Facebook wurde es jetzt zu viel: Die Betreiber des Social Networks haben Werbeanzeigen des Wahlkampf-Teams um den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump gelöscht. Denn sie instrumentalisierten Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland.
In den vergangenen Tagen tauchten auf verschiedenen Accounts aus dem Umfeld Trumps bezahlte Postings auf, die um Unterstützung für das Bestreben des US-Präsidenten warben, die antifaschistische Bewegung als Terrororganisation einzustufen. Um Aufmerksamkeit auf die Beiträge zu lenken, kamen diese nicht als reiner Text, sondern waren mit einem Bild illustriert, das ein großes rotes Dreieck zeigte, wie aus einem Bericht des US-Magazins The Hill hervorgeht.
Das Symbol kam während des Nazi-Regimes in Deutschland in Konzentrationslagern zum Einsatz. Mit dem roten Dreieck an der Häftlingskleidung wurden inhaftierte politische Gegner - meist Kommunisten und Sozialdemokraten - gekennzeichnet. Dass die Trump-Regierung es nun als Illustration für ihre Propaganda gegen Antifaschisten einsetzt, dürfte man im besten Fall als geschmacklos bezeichnen.
Späte Reaktion
"Wir haben diese Beiträge und Werbungen aufgrund von Verstößen gegen unsere Richtlinien gelöscht", teilte Facebook in einer Stellungnahme mit. Diese untersagen es unter anderem Symbole zu verwenden, die von Gruppierungen wie den Nationalsozialisten zur Identifizierung der politischen Gefangenen genutzt wurden - das gilt zumindest dann, wenn die Zeichen außerhalb ihres historischen Kontextes eingesetzt werden.
Allein das bezahlte Posting auf der Facebook-Seite Trumps ist bis zu seiner Löschung 950.000 Mal an Nutzer der Plattform ausgeliefert worden. Hinzu kommt die Verbreitung durch zahlreiche weitere Seiten, wie die seines Wahlkampf-Teams oder des Vizepräsidenten Mike Pence. Diverse Opferverbände hatten die Nutzung des roten Dreiecks klar kritisiert und es bedurfte einiger öffentlicher Aufregung, bevor Facebook aktiv wurde.