Xbox-Chef: In zehn Jahren gibt es noch Konsolen - aber auch Fernseher?

Christian Kahle, 09.06.2020 08:36 Uhr 25 Kommentare
Nun, da die neue Konsolen-Generation vor ihrem Start steht, gab Phil Spencer, der Microsofts Xbox-Sparte leitet, einen Einblick in die nicht ganz einfache Gratwanderung, die sein Team in dem Bereich zu be­­wäl­tigen hat. Denn das gesamte Segment befindet sich an einem kritischen Punkt: Auf der einen Seite ha­ben Spielekonsolen immer noch massiven Rückhalt unter Gamern und sind sehr beliebte Platt­formen. Allerdings entwickelt sich die Welt auch weiter und es ist absehbar, dass der Ein­fluss der Geräte schwindet - die Frage ist eben nur, wie schnell und in welchem Umfang. Die Position als meistgenutzte Gaming-Plattformen haben die Konsolen ohnehin schon verloren.

So steht die Entscheidung für Spencer heute schon nicht mehr zwischen Konsole und PC an, wie es lange der Fall war, wie aus einem Bericht des US-Magazins Wired hervorgeht. Die am häufigsten genutzten Spielesysteme sind inzwischen Smartphones und der klischeehafte Nut­zer ist hier längst nicht mehr die Hausfrau, die sich durch Candy Crush klickt, sondern der Teenager, der in PlayerUnknown's Battlegrounds gegen seine Freunde antritt. Mit der zu­neh­men­den Verbreitung von schnellen Mobilfunkanbindungen in Schwellen- und Dritte-Welt-Län­dern, wird die Bedeutung der Smartphones sogar noch weiter steigen, da hier stationäre Sys­te­me ohnehin kaum vorhanden sind.

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Gaming wird wie Serien gucken

Das ist aber auch nur ein Teil der gesamten Ge­schich­te. Generell geht die Entwicklung dahin, dass die Nutzung von Spielen immer unab­häng­iger von der vorhandenen Hardware-Plattform wird. Spencer verglich das mit Netflix: "Ich weiß nicht, wo du schaust oder wo ich das nächste Mal schaue, aber wir können uns über die Se­rien unterhalten, die wir gesehen haben", so der Microsoft-Manager. "Ich will, dass Gaming sich auf den gleichen Stand entwickelt." Und Mi­cro­soft tut das Seinige dafür, indem ent­spre­chende Online-Angebote bereitgestellt werden.

Spencer sieht allerdings auch eine weitergehende Existenzberechtigung für Konsolen. Es sei schlicht die falsche Frage, wenn man diskutiert, ob es die Systeme in zehn Jahren noch ge­ben wird. "Längerfristig muss man meiner Ansicht nach eher sehen, ob es noch Fernseher gibt", sagte er. Davon wird dann abhängen, ob das klassische Szenario der Konsolen-Nut­zung noch machbar ist oder die Geräte eine ganz andere Aufgabe haben.

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