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Nach Protesten:
Geplante Corona-App soll doch dezentral funktionieren

Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer Tracking-App, die Corona-Infizierte erfassen und Kontaktpersonen warnen soll. Das Projekt wurde von Datenschützern allerdings massiv kritisiert. Deshalb soll die Um­set­zung nun doch über eine dezentrale Softwarearchitektur erfolgen.
26.04.2020  10:31 Uhr
Bislang hatte die Bundesregierung auf das Grundgerüst der europäischen Technologie-Ini­tia­ti­ve "Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracking" (PEPP-PT) gesetzt. Dabei handelt es sich um ein zentralisiertes Modell, das die Daten auf einem Server sammelt und dort auch auswertet. Dieses Konzept bringt ein hohes Missbrauchspotential mit sich und erfordert, dass die Nutzer der Regierung blind vertrauen. Das hätte zum Scheitern der App führen können.

Bundesregierung folgt Apple und Google

Wie die Tagesschau berichtet, hat die Bun­des­re­gier­ung jetzt allerdings einen Kurswechsel voll­zo­gen und den dezentralen Ansatz gewählt. Damit hat sich die Regierung den Projekten von Apple und Google angeschlossen und eine Zu­sam­men­ar­beit angekündigt. Die zwei Internet-Gig­an­ten arbeiten ebenfalls an einer Tracking-App, welche in die mobilen Betriebssysteme iOS und Android integriert werden soll.

Kommunikation erfolgt über Bluetooth

Im Gegensatz zur zentralisierten Lösung wer­den die gesammelten Daten bei der dezentralisierten Variante ausschließlich auf den Smart­pho­nes der Nutzer abgelegt. Zur Erfassung von Kontaktpersonen kommunizieren die Geräte via Bluetooth miteinander.

Linux Neumann vom Chaos Computer Club hält den Richtungswechsel der Bundesregierung für eine "sehr gute Entscheidung". Mit der dezentralen Architektur dürften mehr Nutzer dazu bereit sein, die App zu installieren. Die Regierung sei auf freiwillige Teilnahmen angewiesen.

Wann die Anwendung veröffentlicht wird, bleibt noch unklar. In der nächsten Woche sollen erste APIs, die von weiteren Entwicklern genutzt werden können, zur Verfügung stehen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Tracking-App Anfang Mai das Licht der Welt erblickt.

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