NRW will mit Netzsperren deutsche Pornhub-Sprachversion unterbinden

Christian Kahle, 16.03.2020 15:37 Uhr 52 Kommentare
Aus Nordrhein-Westfalen wird ein neuer Anlauf zur Einführung von Web­sper­ren gestartet. Diesmal will die Landesmedienanstalt dafür sorgen, dass Minderjährige nicht auf Erwachsenen-Angebote wie Pornhub zu­greifen können. Behördenleiter Tobias Schmid erklärte gegenüber der Tageszeitung: "Bei Fernsehsendern kontrollieren wir sozusagen jede Ausspielung darauf, dass die Musik nicht zu gruselig ist, gleichzeitig kann aber jeder Zwölfjährige jederzeit von Kikaninchen auf Pornhub wechseln." Das Problem bestehe hier darin, dass die Betreiber der Seiten im Ausland sitzen und sich nicht an das deutsche Jugendschutzrecht gebunden fühlen.

Es gibt eine riesige Menge entsprechender Inhalte im Netz, aber gerade Pornhub und einige wenige andere Plattformen sind Schmid ein besonderer Dorn im Auge. Denn diese betreiben deutsche Sprachversionen und richten sich seiner Ansicht nach somit gezielt an das hiesige Publikum. Daher versuche man nun Pornhub und drei weitere große Anbieter zu zwingen, die deutschen Normen beim Zugangsschutz umzusetzen, so der Chef der Landesmedienanstalt NRW.

Deutsche Sprachversion ist das Problem

Von der Kommission für Jugendmedienschutz wurden inzwischen schon Schreiben nach Zypern, wo die Betreiber formal sitzen, geschickt. Darin werden sie aufgefordert, einen effektiven Jugendschutz umzusetzen oder ihre Plattformen zu schließen. Sollte das nicht funktionieren, will Schmid die großen deutschen Provider auffordern, den Zugriff auf die fraglichen Webseiten zu unterbinden.

Wie das allerdings funktionieren soll, ist weiterhin unklar. Schon vor einiger Zeit wurden beispielsweise deutsche Provider gezwungen, den Zugang zu Streaming-Plattformen wie Kinox.to zu sperren. Die Anleitungen, wie die Blockaden umgangen werden können, sind allerdings problemlos zu finden und können auch von technisch weniger versierten Usern zum Einsatz gebracht werden.

Die Plattformen müssten, um dem deutschen Jugendschutzrecht zu genügen, beispielsweise eine Altersverifikation mit Post-Ident zum Einsatz bringen. Die Alternative könnte darin bestehen, keine deutsche Sprachversion und keine .de-Adresse mehr zu nutzen, was aufgrund der Navigation, die eher weniger Sprachkenntnisse voraussetzt, ohnehin keine übermäßig wichtige Sache wäre.

Siehe auch: Panik bei Filehostern? RapidGator sperrt Uploader aus Deutschland
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