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Huawei im Kreuzfeuer:
USA wollen Chip-Fertigern US-Technik verbieten

Die US-Regierung steht offenbar kurz davor, mit einer neuen drakoni­schen Maßnahme gegen Huawei und essentielle Zulieferer des chinesi­schen Smartphone-Herstellers vorzugehen. Künftig will man Chipherstel­lern den Kauf von US-Maschinen erschweren, wenn sie Huawei beliefern.
WinFuture.de
18.02.2020  11:57 Uhr
Wie das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Reuters berichten, gibt es innerhalb des US Commerce Department Pläne, mit denen es Chipfertigern unmöglich gemacht werden soll, ohne vorherige Zustimmung durch die Trump-Regierung Produkte für Huawei herzustellen. Sie sollen angeblich Lizenzen beantragen müssen, wenn sie mit Hilfe von Technologie aus den USA Chips für Huawei fertigen.

Chip-Fertigung kaum ohne Anlagen von US-Firmen möglich

Konkret würde dies wohl vor allem den taiwanischen Vertragsfertiger TSMC treffen, der für Firmen wie Apple, Nvidia, AMD und eben auch Huawei deren CPUs und GPUs produziert. Der Auftragsfertiger nutzt wie alle anderen Chipfertiger dieser Welt vor allem Produktionsanlagen, die von US-Firmen wie Applied Materials und Lam Research geliefert werden.

Um TSMC & Co den Einsatz von US-Produktionsanlagen zu erschweren, sollen wie im Fall der Lieferung von anderen Bauteilen und Technologien durch US-Firmen künftig "Lizenzen" des US Commerce Department nötig sein. Dies soll auch dann gelten, wenn die Anlagen eigentlich nicht in den USA, sondern in anderen Ländern gebaut werden, aber eben von einem Hersteller mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten.

Die US-Regierung erwägt zur Umsetzung ihrer Pläne eine Anpassung der sogenannten Foreign Direct Product Rule, was eine bisher unerreichte Eskalationsstufe darstellen würde. Beobachter gehen davon aus, dass ein solcher Schritt viele US-Partnerländer in Aufruhr versetzen könnte. Gleichzeitig wird ein erneutes Scheitern der ohnehin schwierigen Verhandlungen im Handelskrieg mit China befürchtet.

Noch sollen die Überlegungen rund um die Einführung von US-Lizenzen für Chipfertiger nicht spruchreif sein, US-Präsident Trump habe sie zudem noch nicht geprüft. Hintergrund des Ganzen sind einmal mehr die Bedenken wegen einer angeblichen Gefährdung der Nationalen Sicherheit der USA durch die Spionage chinesischer Behörden mit Hilfe von Huawei und seiner Produkte.

Huawei entwickelt seit Jahren eigene Prozessoren, Modems und andere Chips für den Einsatz in seinen Smartphones, Tablets und Mobilfunk-Systemen. Das Unternehmen ist daher einer der größten Kunden von TSMC, schließlich ist ein Großteil der mehreren hundert Millionen Smartphones von Huawei mit Prozessoren der hauseigenen Chipsparte HiSilicon ausgestattet.
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