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Saudischer Kronprinz soll Jeff Bezos' Smartphone gehackt haben

Amazon-Chef Jeff Bezos ist offenbar unter direkter Beteiligung des saudischen Königshauses ausspioniert worden. Jüngste Erkenntnisse werfen neues Licht auf die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi und Enthüllungen über Bezos Privatleben.
Jeff Bezos/Twitter
22.01.2020  08:24 Uhr
Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, sei das Smartphone des Amazon-Gründers im Jahr 2018 gekapert worden. Der Vorgang wäre weniger spektakulär, wenn Bezos sich zufällig eine Malware der üblichen Kriminellen eingefangen hätte. Stattdessen wurde ihm der Schadcode über den persönlichen WhatsApp-Account Mohammed bin Salmans, dem Kronprinzen Saudi-Arabiens, zugespielt. Forensische Analysen kamen zu dem Schluss, dass der Spionage-Trojaner sich in einer Video-Datei versteckte. Diese wurde Bezos im Zuge eines ansonsten freundlichen Gespräches mit MBS, wie bin Salman gewöhnlich bezeichnet wird, zugestellt. Anschließend, so war es von informierten Quellen zu erfahren, seien binnen weniger Stunden große Datenmengen von dem Smartphone heruntergeladen worden. Um welche Informationen es sich handelte ist unklar.

War das die Boulevard-Quelle?

Allerdings gibt es doch recht naheliegende Vermutungen. Denn einige Monate später verbreitete das Boulevard-Blatt National Enquirer intime Details aus dem Privatleben des Amazon-Gründers - darunter Fotos und Nachrichten - wodurch bekannt wurde, dass dieser eine Affäre hat. In der Folge wurde Bezos' Ehe geschieden und aufgrund unklarer Fragen über die Gütertrennung stand die Amazon-Aktie zeitweise ordentlich unter Druck.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwieweit es auch eine Verbindung zwischen dem Spionagefall und der Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi gibt. Immerhin war dieser auch für die Washington Post tätig, die sich im Besitz Bezos' befindet. Khashoggi wurde im Oktober 2018 brutal ermordet, als er die saudische Botschaft in der Türkei aufsuchte.

Die Botschaft Saudi-Arabiens in den USA wies die Vorwürfe in einer ersten Reaktion zurück. Diese seien absurd. Darüber hinaus forderte man eine Untersuchung, um Klarheit in die Sache zu bringen. Viel bringen dürfte dies allerdings kaum - denn es ist nur sehr bedingt nachweisbar, wo ein Angriff auf IT-Systeme überhaupt seinen Ursprung hat, so dass man hier im Grunde nur Wahrscheinlichkeiten aufgrund von Indizien abschätzen kann.

Siehe auch: 25 Jahre und vier Kinder: Jeff Bezos lässt sich von seiner Frau scheiden
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