X

Anti-Piraterie-Gesetze: Musiker profitieren, aber nur die großen

Die Musikindustrie ist an vorderster Front zu finden, wenn der Ruf nach schärferen Urheberrechtsgesetzen ertönt und eine aktuelle Studie aus Frankreich gibt ihr auch Recht, denn sie zeigt, dass Gesetzes­ver­schärfungen Verkäufe fördern. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Anti Piracy
16.12.2019  15:12 Uhr
Musikpiraterie war für die Industrie schon immer ein Problem, doch erst die digitale Revolution machte das zu einem existenzbedrohenden Phänomen. Das führte dazu, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten auch die Gesetze angepasst und verschärft wurden. Frankreich war dabei eines der ersten Länder, welches eine Verschärfung der Gesetze auf den Weg gebracht hat. 2009 wurde eine Behörde namens "Haute Autorité pour la diffusion des oeuvres et la protection des droits sur l'Internet" eingerichtet, die Abkürzung wird in der Regel mit dem dafür beschlossenen Gesetz gleichgesetzt: Hadopi.

Hadopi sieht für Verstöße gegen Urheberrechte empfindliche Geld- und sogar Haftstrafen vor und das hat laut einem Bericht von TorrentFreak auch die gewünschte abschreckende Wirkung. Laut einer Studie sind die langfristigen Folgen für die Industrie positiv (Belgien und Niederlande dienten als Vergleichsländer).

Schlecht für Nischen

Davon haben aber vor allem die großen Stars profitiert. Bei kleineren und unbekannten Künstlern war eher das Gegenteil der Fall, bei "Nischenmusiker" haben die strengeren Gesetze zu einer Verschlechterung der Verkäufe geführt. Grund dafür ist der Umstand, dass Piraterie mitunter auch einen positiven Effekt haben kann, weil unbekannte Bands und Künstler durch das illegale Kopieren Bekanntheit gewinnen und dadurch eben profitieren.

Ruben Savelkoul, der für die Studie Hauptverantwortliche, kommt auch zum Schluss, dass unter Hadopi auch die musikalische Vielfalt leidet, weil sich Konsumenten durch den Mangel an Piraterie eher auf wenige Genres und Künstler konzentrieren.
Verwandte Themen
Filesharing
☀ Tag- / 🌙 Nacht-Modus
Desktop-Version anzeigen
Impressum
Datenschutz
Cookies
© 2024 WinFuture