Unser Sonnensystem geht ganz weit draußen nicht einfach langsam in den interstellaren Raum über, sondern besitzt eine überraschend klare Grenze. Und hinter dieser ist es wärmer, als man bisher angenommen hat. Das zeigen jetzt Daten unserer Raumschiffe dort draußen.
Schon vor einigen Jahren hat die Sonde Voyager 1 unser Sonnensystem verlassen. Im vergangenen Jahr passierte auch das Schwestermodell Voyager 2, das auf einem anderen Kurs unterwegs war, diese Grenze. In der darauffolgenden Zeit haben mehrere Teams von Wissenschaftlern die Daten ausgewertet und kamen übereinstimmend zu überraschenden
Ergebnissen.
Noch zu unserem Sonnensystem gehören nach den Definitionen die Bereiche, in denen der Sonnenwind und das Magnetfeld der Sonne noch einen stärkeren Einfluss ausüben, als das interstellare Kontinuum. Bisher nahm man an, dass es schlicht einen fließenden Übergang gibt. Die Daten der Voyager 2 belegen nun aber, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr gibt es eine überraschend scharfe Grenze.
Großes Finale nach vier Jahrzehnten
Die Sonde, die über 40 Jahre bis an den Rand des Sonnensystems flog, maß mit ihren Instrumenten permanent den Sonnenwind. Die Teilchen, aus denen dieser besteht, verdichten sich in der Grenzregion noch ein letztes Mal und reißen dann plötzlich stark ab. Voyager 2 passierte diese Grenzregion letztlich an nur einem Tag. Dann befand sich die Sonde in einem Raum, in dem die Partikel, die aus anderen Systemen stammen, nicht mehr vom Sonnenwind dominiert werden - der Einflussbereich unserer Sonne wurde also verlassen und das Raumfahrzeug ist auch im interstellaren Raum angekommen.
Allerdings darf man dies nicht so verstehen, dass man dort durch einen Nebel fliegen würde, der plötzlich einer klaren Sicht weicht. Beide Regionen würde der Laie im Grunde als ziemlich absolutes Vakuum wahrnehmen. Lediglich die extrem geringen Partikeldichten unterscheiden sich ein wenig voneinander.
Siehe auch: Hygiea überrascht: Das Sonnensystem hat einen neuen Zwergplanet