Assanges Leben in Gefahr: UN-Folterexperte erhebt schwere Vorwürfe

John Woll, 01.11.2019 19:50 Uhr 46 Kommentare
Der Sonderberichterstatter, der bei den Vereinten Nationen für Folter zu­ständig ist, erhebt schwere Vorwürfe gegen das Vereinigte Königreich. Julian Assange, der seit April 2019 in Großbritannien inhaftiert ist, sei in Lebensgefahr. Er zeige alle Anzeichen für "psychologische Folter".

Schwere Vorwürfe gegen das Vereinigte Königreich wegen Julian Assange

Nils Melzer ist bei der UN als Sonderberichterstatter für Folter auch zuständig für Menschenrechtsverletzungen in Bezug auf die Behandlung von Häftlingen. Jetzt schlägt Melzer in einer Mitteilung der Vereinten Nationen Alarm: Der Gesundheitszustand von Julian Assange habe sich seit seiner Inhaftierung in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis im April 2019 zunehmend verschlechtert, mittlerweile sei das Leben des Wikileaks-Gründers bedroht.

Der Sonderberichterstatter hatte Assange mit einem medizinischen Team im Mai diesen Jahres im Gefängnis besucht und berichtet, dass "alle typischen Symptome für anhaltende psychologische Folter" diagnostiziert wurde. Schon damals hatte man von den Verantwort­lichen unmittelbare Maßnahmen "zum Schutz der Gesundheit und Würde" Assanges eingefordert - bis heute offenbar ohne Erfolg. "Was wir von der Regierung des Vereinigten Königreichs sehen, ist eine regelrechte Verachtung für die Rechte und Integrität von Mister Assange", so Melzer.

Trotz der eigentlichen Verpflichtung durch internationales Recht habe Großbritannien keine Maßnahmen unternommen, um die "ernsten Vorwürfe" zu untersuchen, zu verhindern oder wiedergutzumachen. "Wenn UK nicht unmittelbar eine Änderung des Kurses vornimmt und für eine Verbesserung seiner unmenschlichen Situation sorgt, wird die anhaltende Willkür und der Missbrauch (...) Mr.Assange womöglich bald das Leben kosten", so Melzer weiter.

Lange Vorgeschichte

Im April hatten wir unter der Überschrift "Julian Assange ist heute aus der Botschaft geflogen & verhaftet worden" über die Inhaftierung des Wikileaks-Gründers berichtet. Im August war dann klar geworden, dass die US-Regierung im Verfahren gegen Julian Assange nicht alle möglichen Anschuldigungen gegen den Wikileaks-Gründer vorbringen wird - vermutlich aus strategischen Erwägungen.

Siehe auch: Assange bekommt wieder Netz - wenn er Katze füttert und Bad putzt
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