Freiheitsentzüge für Kriminelle sollen im modernen Verständnis nicht nur der Strafe, sondern vor allem auch der Resozialisierung dienen. Und das hat im Fall eines Datendiebes offensichtlich sehr gut funktioniert - dieser gibt sich nach seiner Haft komplett geläutert.
Die Normalität sieht meist so aus, dass man von Tätern nach dem Abbüßen ihrer Strafe eher nichts mehr weiter hört - zumindest solange sie nicht rückfällig werden. Denn in vielen Fällen wollen die fraglichen Personen nicht, dass ihre Vergangenheit noch einer größeren Öffentlichkeit bekannt wird, da dies meist hinderlich auf dem weiteren Lebensweg ist. Ein Beispiel der anderen Art ist Kyle Milliken.
Der Mann aus dem US-Bundesstaat Arkansas ist jetzt 29 Jahre alt und hat gerade 17 Monate in einem Bundesgefängnis abgesessen. Verurteilt wurde er vor einiger Zeit, weil er die Kundendatenbanken mehrerer Unternehmen gestohlen hatte. Betroffen waren Disqus (17,5 Millionen Einträge), Kickstarter (5,2 Millionen) und Imgur (1,7 Millionen). Die so erlangten Kombinationen aus den E-Mail-Adressen und Passwörtern nutzte er, um sich Zugang zu Accounts von E-Mail-Services und Social Networks zu verschaffen, wo er dann Spam verschickte. Immerhin 1,4 Millionen Dollar Gewinn brachte dies ein.
Täter entschuldigt sich
Gegenüber dem US-Magazin ZDNet erklärte Milliken, dass er jetzt erst einmal einen Schulabschluss nachholen will und anschließend hofft, eine Karriere im IT-Security-Bereich beginnen zu können. Mit 16 hatte er damals die Schule abgebrochen und von da an im Grunde bereits von kriminellen Aktivitäten im Netz gelebt. "Es gibt da ein paar Lücken, die geschlossen werden müssen und über die ich mir in meiner Hacking- und Spammer-Karriere keine Gedanken machte", erklärte er.
"Ich hatte eine Menge Zeit, um nachzudenken und die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen", führte Milliken weiter aus. Wenn man gerade dabei ist, eine Datenbank zu stehlen, macht man sich keine weiteren Gedanken darüber, was auf der anderen Seite daran hängt. "Ich habe mir nie eine Vorstellung davon gemacht, welches Chaos ein Sicherheitsvorfall bei den Leuten verursacht, die mit harter Arbeit und voller Stolz ihr Unternehmen aufgebaut haben."
Als Zeichen seiner Reue schickte Milliken unter anderem öffentlich eine Bitte um Entschuldigung an den Chef von Kickstarter. Und er warnte Nutzer eindringlich davor, immer gleiche Login-Kennungen für diverse Dienste zu verwenden. Denn erst das ermögliche solche Taten, wie er sie durchführte, und mache die Datenbanken von Internet-Firmen so interessant. Und natürlich rät er auch unbedingt zur Verwendung der Zwei-Wege-Authentifizierung.