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Forscher entwickeln Kontaktlinsen mit Zoom-Funktion & Autofokus

Eine Gruppe von US-Forschern hat nach eigenen Angaben Kontaktlinsen entwickelt, die bei Bedarf eine Zoomfunktion und eine Art Autofokus bieten. Die bisher nur im Prototypenstadium existierenden neuen Linsen sollen vor allem ein Problem lösen: die Eingewöhnungsdauer beim Beginn der Verwendung von Kontaktlinsen.
UC San Diego
30.07.2019  14:07 Uhr
Wie die Forscher von der Universität of California in San Diego mitteilten, können ihre neuen Kontaktlinsen automatisch den Fokus zwischen einem nahen oder einem weiter entfernten Objekt wechseln, indem sie bestimmte Bewegungen der Augen des Nutzers erkennen. Noch steckt das Projekt allerdings in einem relativ frühen Stadium, so dass es noch Jahre dauern dürfte, bis die neuen Kontaktlinsen wie geplant direkt auf dem menschlichen Auge eingesetzt werden können.
University of California San Diego: Kontaktlinsen mit Zoom
Noch sind die steuerbaren Kontaktlinsen nur ein 'riesiger' Prototyp

Die als Biomimetische Weiche Linse mit Steuerung durch ein elektrooculografisches Signal bezeichneten neuen Linsen sind einerseits dem menschlichen Auge nachempfunden, wobei sie nicht aus organischem Gewebe, sondern aus flexiblen Polymerschichten gefertigt sind, die beim Anlegen von elektrischer Spannung ihre Struktur verändern. Dadurch werden die Polymerschichten entweder gestreckt und somit dünner oder sie ziehen sich zusammen, um so an Dicke zu gewinnen.

Elektrische Signale am Auge sollen Steuerung ermöglichen

Durch die Änderung der Dicke der Linsen verändert sich der Fokuspunkt, wenn man durch sie hindurchschaut, so dass sich natürlich auch ändert, was der Nutzer jeweils scharf sehen kann. Das Interessante an den neuen Linsen ist aber auch, dass sie nach dem Willen der Wissenschaftlicher durch die erwähnten elektrookulografischen Signale gesteuert werden sollen. Diese Signale entstehen, wenn der Träger seine Augen bewegt und werden schon heute verwendet, um Menschen mit stark eingeschränkter Bewegungsfähigkeit die Möglichkeit zu geben, etwa einen Rollstuhl mit ihren Augen zu steuern.

In ihrem jetzt veröffentlichten Forschungspapier erklärten die Wissenschaftler, dass die Signale so genau gemessen werden können, dass man zum Beispiel dafür sorgen könnte, zweimaliges Zwinkern als eine Art Kommando zu verwenden, um die Linsen wie ein Teleobjektiv arbeiten zu lassen. Sie könnten dann jeweils die "Brennweite" ändern, um ein Objekt näher sehen zu können. Außerdem sollen die Signale künftig dazu dienen, zum Beispiel nach unten schauen zu können, um ein Buch zu lesen, und danach wieder nach oben, um weiter entfernte Objekte zu erkennen - wobei die Linsen jeweils ihre Dicke entsprechend anpassen, um "scharf zu stellen".

Noch ist das Ganze natürlich Zukunftsmusik, denn bis die Komponenten entsprechend verkleinert wurden, wird es noch lange dauern und hohe Investitionen benötigen. Aktuell funktionieren die neuartigen "Kontaktlinsen" nur in einer speziellen Apparatur aus Plexiglas, allerhand Drähten und anderen Komponenten. Es handelt sich also bisher wirklich nur um erste Prototypen für das neuartige Design. Bis zu einer kommerziellen Verfügbarkeit derartiger Kontaktlinsen müssen die Forscher sie außerdem noch massiv schrumpfen lassen und Wege finden, wie man die elektrischen Signale an den Augen überhaupt für ihre Zwecke nutzen kann.
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