Die deutsche Marke Gigaset bringt mit dem Gigaset GS195 ein weiteres Smartphone auf den Markt, das man mit dem Slogan "Made in Germany" bewirbt. Weil das Gerät erneut in Deutschland zusammengesetzt wird, versucht Gigaset diesen Umstand natürlich für seine Zwecke zu nutzen - auch wenn inzwischen selbst die CPU aus China stammt.
Das Gigaset GS195 ist im Grunde ein relativ einfach ausgestattetes Smartphone der unteren Mittelklasse, das sich vor allem durch ein externes Merkmal von der Konkurrenz abzuheben versucht: es wird am Gigaset-Standort in Bocholt in Nordrhein-Westfalen gebaut. Die in China und anderswo gefertigten Teile werden dort jedoch lediglich zusammengesetzt, weil neben den meisten Komponenten auch die Platinen von chinesischen Zulieferern stammen.
Waren in den letzten beiden Gigaset-Smartphones, die "Made in Germany" waren, also dem GS185 und GS280, noch Prozessoren des US-Chipherstellers Qualcomm im Einsatz, so setzt man nun beim GS195 auf einen günstigeren SoC des zum Großteil im Besitz der chinesischen Regierung befindlichen Herstellers UniSoC. Dieser als Spreadtrum SC9863A bezeichnete Chip bietet immerhin acht moderne ARM Cortex-A55-Kerne, die mit Taktraten von bis zu 1,6 Gigahertz arbeiten.
Gigaset GS195
Der eigentlich noch sehr neue günstige Achtkerner wird noch immer in einem veralteten 28-Nanometer-Prozess gefertigt und kann in Sachen Leistung den zuletzt von Gigaset verbauten Qualcomm-SoCs durchaus den Rang ablaufen, wie ein kurzer Blick in eine Benchmark-Datenbank zeigt. Im Grunde ist seine Verwendung also durchaus eine gute Entscheidung, auch wenn der Chip aufgrund der Nachteile in Sachen Effizienz mehr Energie verbraucht.
Nur zwei Gigabyte Arbeitsspeicher
Leider gehen die Leistungsvorteile durch eine fragwürdige Entscheidung auf Seiten von Gigaset wieder verloren: im GS195 stecken grundsätzlich nur zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, was sich im Nutzungsalltag dann doch deutlich bemerkbar machen dürfte. Bei einer Preisempfehlung von knapp 200 Euro wirkt dies dann doch etwas spärlich. Immerhin ist der interne Flash-Speicher hier 32 GB groß und kann mittels MicroSD-Karte bequem erweitert werden.
Das Display des Gigaset GS195 versucht mit immerhin 6,18 Zoll Diagonale und einer Auflösung von ordentlichen 2246 x 1080 Pixeln zu überzeugen. Das Panel hat eine weitestgehend kratzfeste und schmutzabweisende Oberfläche, nutzt die IPS-Technologie und verfügt über eine recht große "Notch" am oberen Rand. In dieser bringt der Hersteller die Frontkamera mit acht Megapixeln und den dazugehörigen Blitz unter. Auf der Rückseite sitzt ein Dualcam-Einheit mit einem 13-Megapixel-Hauptsensor und einem für Tiefeneffekte verwendeten 5-Megapixel-Sensor. Genauere Angaben zur Kamera, etwa der Blendengröße, bleibt Gigaset leider schuldig.
Auf der Rückseite sitzt netterweise ein Fingerabdruckleser, der das Telefon sicher und schnell entsperren soll. Beim Akku setzt das Gigaset GS195 ein kleines Ausrufezeichen, denn dieser ist immerhin 4000mAh groß und dürfte somit für enorme Laufzeiten sorgen und den Nutzer problemlos durch einen Tag mit viel Nutzung bringen. Leider erfolgt die Energieversorgung nur mit maximal 10 Watt, so dass der Akku erst nach gut drei Stunden gefüllt ist. Das Gesamtpaket steckt in einem Gehäuse mit Kunststoffrahmen und Glasabdeckung auf der Rückseite.
Das Gigaset GS195 kommt mit Android 9.0 "Pie" daher, das hier in fast unveränderter Form installiert wird. Gigaset will das GS195 innerhalb der kommenden Wochen in den deutschen Handel bringen und ruft dann einen Preis von 199 Euro dafür auf.