Verstoß gegen Sanktionen: Huawei soll mit Nordkorea kooperieren

Stefan Trunzik, 23.07.2019 08:10 Uhr 28 Kommentare
Als Netzwerkausrüster soll Huawei dabei geholfen haben das Mobil­funk­netz in Nordkorea mit aufzubauen. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf vorliegende Dokumente und Aussagen von Insidern. Damit würde der chinesische Konzern gegen US-Sanktionen verstoßen. Dreh- und Angelpunkt sei nach aktuell unbestätigten Informationen das Unternehmen Panda International Information Technology, welches sich im Besitz der chinesischen Regierung be­fin­det. Über diesen Ko­ope­ra­tions­part­ner soll Huawei in Kontakt mit dem nordkoreanischen Joint Venture Koryolink gekommen sein, das in Kooperation mit dem ägyptischen Konzern Orascom für den Aufbau des 3G-Netzes im ostasiatischen Staat verantwortlich ist. Die Rede ist davon, dass Huawei das Projekt mit Netzwerk-Hardware wie Basisstationen und Antennen unterstützt haben soll.

Verschiedene Dokumente, Verträge, ein ehemaliger Huawei-Mitarbeiter und diverse Vertraute sprechen davon, dass bereits im Jahr 2008 beschlossen wurde, Ausrüstung des Un­ter­neh­mens über den Partner Panda International in die chinesische Stadt Dandong zu trans­por­tie­ren. Von dort aus soll wiederum das Handelsunternehmen Dandong Kehua dafür ver­ant­wort­lich gewesen sein, sämtliches Equipment in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöng­jang zu überführen.

Schlechte Basis für Verhandlungen

Panda International steht seit 2014 auf der "schwar­zen Liste" des US-amerikanischen Handelsministeriums, auf der Ende Mai dieses Jahres auch Huawei landete. Während Panda jedoch keinen Handel mit den Vereinigten Staaten anstrebt und sich somit auch nicht an die US-Sanktionen gegen Nordkorea halten muss, könnte sich eine Beteiligung Huaweis negativ auf die zukünftigen Verhandlungen mit der US-Regierung unter Donald Trump auswirken.

Huawei dementierte die Aussagen des Washington Post-Artikels nur dahingehend, dass man selbst keine Niederlassung in Nordkorea besäße und sich uneingeschränkt dazu verpflichtet alle geltenden Gesetze und Vorschriften inklusive der EU- und US-Sanktionen einzuhalten.

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