In der Affäre um die angebliche Spionage im Auftrag der chinesischen Regierung durch den Telekommunikationsriesen Huawei kommt es für das Unternehmen jetzt richtig dicke. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, soll Google Huawei die Lizenz zur Verwendung von Android in der durch den Internetkonzern verbreiteten Variante entzogen haben.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Quellen, die mit der Situation vertraut sein sollen, berichtet, hat Google seine Geschäftsbeziehung zu Huawei bezüglich des "Transfers von Hardware- und Software-Produkten, abgesehen von denen, die von Open-Source-Lizenzen abgedeckt sind" vorläufig auf Eis gelegt. Angeblich hat Huawei ab sofort keinen Zugriff mehr auf Updates für das Android-Betriebssystem. Das würde bedeuten, dass alle bisher verkauften Huawei-Smartphones mit Android keine Sicherheits-Updates mehr erhalten würden.
Wichtige Updates zum Thema: Derzeit erreichen uns stetig immer mehr Details und offizielle Statements zum vorläufigen Entzug der Huawei-Android-Lizenz und der möglichen Beendigung der Zusammenarbeit seitens US-amerikanischen Unternehmen, die wir in folgenden Artikeln separat aufbereitet haben.
25.05. 15:13 Uhr Huawei: Größter Smartphone-Fertigungspartner stoppt teils Produktion Der größte Fertigungspartner von Huawei, Flextronics, hat laut Medienberichten aus Asien die Produktion teilweise eingestellt, um sich gegen mögliche Repressionen durch die US-Regierung abzusichern.
24.05. 15:13 Uhr SD-Karten, Wi-Fi, USB: Huawei darf nicht mehr an Standards mitarbeiten Huawei hat keinen Zugang mehr zur Wi-Fi Alliance, die über die Zukunft der WLAN-Technologien entscheidet. Gleiches gilt für die SD-Association, die für Speicherkarten verantwortlich zeichnet. Auch an der für die USB-Standards zuständigen JEDEC nimmt Huawei nicht mehr teil.
23.05. 12:33 Uhr Honor 20 Pro: Huawei Top-Smartphone erhält keine Android-Freigabe
Als erstes Produkt von Huaweis Smartphone-Sparte fällt offenbar das Honor 20 Pro der Tochtermarke Honor dem US-Embargo gegen den chinesischen Konzern zum Opfer. Das neue High-End-Gerät schaffte es offenbar nicht rechtzeitig durch den Zertifizierungsprozess von Google.
23.05. 11:33 Uhr Es bleibt nicht bei Huawei: USA setzen nächste Firma auf die Blacklist
Bei allem Rummel um Huawei sollte man nicht vergessen, dass der Konflikt größer ist. Jetzt trifft die Blockade eine weitere Firma und in Washington wählte man eine, die weniger Empörungspotenzial mitbringt.
22.05. 11:39 Uhr Huawei soll Lizenz für Smartphone-CPUs auf ARM-Basis verlieren
Der britische Chip-Designer ARM hat seine Mitarbeiter angewiesen, sämtliche Verträge, Support-Aktivitäten und anderweitigen Kontakte mit Huawei mit sofortiger Wirkung ruhen zu lassen. Huawei droht somit der Verlust der Grundlage für seine Smartphone-Prozessoren.
22.05. 08:49 Uhr Huawei-Chef äußert sich erstmals: USA verbieten uns Windows & Android
Huaweis Endkunden-Chef Richard Yu hat sich erstmals zu den Trump-Sanktionen geäußert. Seinen Angaben zufolge ist neben Android auch Windows betroffen. Es sei für ihn kaum zu glauben, dass die USA in einen von ihren Sicherheitsbedenken nicht betroffenen Bereich eingreifen.
21.05. 17:10 Uhr Huawei: Android-Ersatz angeblich ab Herbst - Apps bis zu 60% schneller
Huawei soll laut chinesischen Medienberichten eine eigene Android-Alternative angekündigt haben. Das Ersatz-Betriebssystem soll auf Smartphones, PCs und anderen Plattformen laufen und mit Android-Apps kompatibel sein. Andere Quellen melden jedoch, dass dieses sogenannte "Project Z" alles andere als fertig sei.
21.05. 00:12 Uhr USA fahren Huawei-Sperre zurück: Updates für Android & Co für 90 Tage
Die US-Regierung hat in einem überraschenden Schritt kurzfristig bekannt gegeben, dass Huawei für einen Zeitraum von zunächst 90 Tagen weiterhin mit seinen bestehenden Lieferanten aus den USA interagieren und somit wenigstens vorläufig für die Update-Versorgung seiner Kunden garantieren kann.
20.05. 16:58 Uhr Embargo auch auf Windows? Microsoft lässt Huawei-Frage (noch) offen
Wenn Google kein Android mehr an Huawei liefert, was passiert dann mit Windows? Microsoft ist schließlich ebenfalls ein amerikanisches Unternehmen muss sich ebenfalls an die Vorgaben aus Washington halten. Noch lässt Redmond diese Frage aber offen.
Kommentar Make America Great Again - der Rest der Welt kann brennen
Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und China erreicht eine neue Dimension. Für die Eskalation ist vor allem ein Mann verantwortlich: Donald Trump. Was will er erreichen? Ein Kommentar.
20.05. 12:29 Uhr Huawei-Eskalation: Jetzt gerät Apple ins Kreuzfeuer wichtiger Kunden
Apple gilt mit seinen iPhones, iPads und Macs in China als DAS Symbol für tolle Technik aus den Vereinigten Staaten. In der zugespitzten Situation des eskalierenden Handelskrieges führt das jetzt zu massiven Boykott-Aufrufen.
20.05. 10:39 Uhr Erstes Statement von Huawei zu Entzug der Android-Lizenz
Huawei hat sich mit einiger Verzögerung jetzt erstmals zu dem Thema zu Wort gemeldet. In einer offiziellen Stellungnahme heißt es, dass alle bestehenden Geräte weiterhin mit Sicherheits-Updates und Services versorgt werden sollen.
20.05. 09:48 Uhr Google: Aktuelle Huawei-Smartphones sollen funktionieren wie bisher
Google hat mittlerweile auch von offizieller Seite angedeutet, dass Huaweis Android-Lizenz suspendiert wurde. Der Internetkonzern sicherte aber zu, dass die Huawei-Kunden auch weiterhin Zugriff auf Google Play und andere Services haben werden.
20.05. 07:58 Uhr Google war nur der Anfang: Auch US-Chip-Konzerne stellen Huawei kalt
Nach Google haben als Reaktion auf die neuen Sanktionen der Trump-Regierung gegen Huawei die Chipkonzerne Qualcomm, Xilinx, Intel und Broadcomm laut einem Medienbericht entschieden, vorerst keine weiteren Chips an den Hersteller zu liefern.
19.05. 21:36 Uhr Bericht: Google hat Huawei die Android-Lizenz entzogen
Der Internetkonzern Google hat laut einem inzwischen von mehreren Quellen unabhängig bestätigten Bericht der Nachrichtenagentur Reuters seine Zusammenarbeit mit Huawei rund um das mobile Betriebssystem auf Eis gelegt. Hintergrund sind offenbar die jüngsten Sanktionen der US-Regierung, welche amerikanischen Firmen die Kooperation mit Huawei untersagen.
Gleichzeitig schwindet für den chinesischen Konzern die Möglichkeit, bei künftig einzuführenden Smartphones die weit verbreiteten und viel genutzten Standard-Apps von Google auf dem üblichen Weg vorzuinstallieren. Dies betrifft sowohl den Google Play Store als auch Gmail und Google Maps sowie alle weiteren offiziellen Google-Apps, die von Milliarden Menschen in aller Welt auf ihren Android-Geräten verwendet werden.
Huawei behält weiterhin die Option, Android in der Version aus dem Android Open Source Project (AOSP) für seine Smartphones zu verwenden. Diese steht unter einer Open-Source-Lizenz und kann somit von jedermann frei verwendet werden, um sie auf seinen Endgeräten einzusetzen. Das Unternehmen verliert aber sämtliche technische Unterstützung seitens Google und kann angeblich nicht mehr mit dem Internetkonzern auf die bisher übliche Art und Weise zusammenarbeiten.
Vollkommen unklar, wie es aktuell weitergehen soll
Aktuell werden die Details dieser Entscheidung nach Angaben der Agentur noch bei Google und Huawei intern diskutiert. Bei Google in Mountain View soll es darum gehen, welche Dienste in welcher Form betroffen sind, so die Quellen des Berichts. Die Rechtsabteilung von Huawei untersucht ihrerseits, welche Auswirkungen die jüngst vom US-Handelsministerium verhängten Regelungen für das Unternehmen haben können. Beide Unternehmen äußerten sich bisher nicht.
Hintergrund der drastischen Entscheidung von Google, seine Geschäfte mit Huawei mit sofortiger Wirkung einzustellen, ist offenbar der von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump ausgerufene Notstand wegen angeblicher Gefährdung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten. Huawei steht daher mittlerweile auf der "Schwarzen Liste" der US-Regierung, die es US-Firmen untersagt, in irgendeiner Form Geschäfte mit der in China ansässigen Firma Huawei zu machen.
Massive Auswirkungen für Huawei und alle Kunden
Sollte Google tatsächlich das für die Anbieter von Android-Smartphones übliche Lizenzabkommen und seine anderen Verträge rund um das Betriebssystem und den Bezug der Standard-Apps gegenüber Huawei aufkündigen, hat dies schwerwiegende Folgen. Im Grunde hat Huawei dann praktisch den Status eines Anbieters von Custom-ROMs, wenn es um den Zugriff auf den Android-Code geht.
Üblicherweise ignoriert Google bei Custom-ROMs die rechtliche Grauzone, in der deren Anbieter die offiziellen Google-Apps verbreiten, um sie von ihren Nutzern separat nachinstallieren zu lassen. Im Fall von Huawei dürfte es dem Unternehmen allein schon aufgrund des Drucks aus der US-Regierung nicht möglich sein, eine separate Verbreitung der "GApps" durch Huawei zu tolerieren.
Für Huawei wäre der Wegfall des Zugriffs auf die Google-Apps nicht die einzige schwerwiegende Folge. Das Unternehmen kann künftig auch nicht mehr wie andere Hersteller einen Monat vor der Auslieferung auf den Code neuer Sicherheits-Updates für Android zugreifen, um diesen für die Auslieferung auf seinen Smartphones vorzubereiten. Außerdem würde Huawei auch nicht mehr die Möglichkeit haben, den Code von kommenden offiziellen Android-Ausgaben vorab zu erhalten.
Eine der Hauptfolgen ist aber, dass Google dem chinesischen Hersteller auch keinen offiziellen Zugriff auf die "Play Services" mehr geben darf. Diese sind grundlegende Voraussetzung für die Funktion einer riesigen Zahl von Apps, die dann schlichtweg nicht mehr wie bisher laufen werden. Obendrein ist fraglich, wie Huawei bereits verkaufte Geräte überhaupt mit neuen Android-Versionen versorgen soll, schließlich würde man auch nicht mehr die Möglichkeit haben, die entsprechenden Updates von Google zertifizieren zu lassen.
Erste Stellungnahme von Google gegenüber der Presse
Mittlerweile liegt eine erste (nichtssagende) Stellungnahme von Google vor. Gegenüber den Kollegen von Android Police erklärte der Internetkonzern: "We are complying with the order and reviewing the implications."
Auf Deutsch: Wir erfüllen die Order und prüfen die Auswirkungen. Mehr als diese zehn englischsprachigen Worte hatte Google offensichtlich noch nicht zu kommunizieren - in einer Situation, in der hunderte Millionen von Anwendern betroffen sind, von denen sich ein signifikanter Teil außerhalb der beiden in den seit Monaten andauernden Handelsstreit verwickelten Länder befinden dürfte. Unterdessen wollen sowohl Engadget als auch The Verge von ihren ebenfalls "mit der Situation vertrauten Quellen" unabhängig von einander eine Bestätigung für Googles drastische Maßnahme erhalten haben.