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Star Citizen: Kein Betrug, sondern nur "galaktische Inkompetenz"

Am Mega-Projekt Star Citizen scheiden sich seit jeher die Geister: Die über Crowdfunding finanzierte Weltraum-Simulation hat eine treue, ja fast schon religiöse Fangemeinde, die jeden Kritiker an die spanische Inquisition übergibt. Und dann gibt es etliche, denen das Geschäftsmodell von Anfang an Spanisch vorkam.
Cloud Imperium Games
07.05.2019  14:57 Uhr

Wo ist das Geld?

Und die Zweifler bekommen nun kräftig Futter, denn eine ausführliche Reportage von Forbes zeichnet ein alles andere als schmeichelhaftes Bild der Entwicklung und Finanzierung von Star Citizen (via derStandard). Das Wirtschaftsmagazin taucht tief in die Welt des vielleicht ambitioniertesten und auch dubiosesten Spieleprojekts aller Zeiten ein. "Das meiste Geld ist weg und das Spiel ist weit von der Fertigstellung entfernt", so Forbes gleich am Anfang. 288 Millionen haben Chris Roberts und Co. als Budget seit Start aufbringen können, 242 Millionen kamen von Fans und zwar über klassisches Crowdfunding sowie den Verkauf virtueller Güter, allen voran exklusiven Raumschiffen. Doch das Geld wird dennoch immer wieder knapp, so Forbes. Ende 2017 war das Guthaben auf den Konten des Entwicklers auf zwischenzeitlich 14 Millionen Dollar zusammengeschmolzen. Von den 100 versprochenen Sternensystemen ist bis heute kein einziges fertig geworden.

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Inkompetenz und Missmanagement

Das Wort Betrug fällt schnell, wenn es um Star Citizen geht. Doch Forbes schreibt, dass es das nicht ist. "Das ist nicht Betrug - Roberts arbeitet tatsächlich an einem Spiel - aber es ist Inkompetenz und Missmanagement galaktischen Ausmaßes."

Die Hauptschuld trägt Roberts, der nicht nur eine Legende ist, weil er legendäre Spiele, allen voran (oder vielleicht sogar "nur") Wing Commander, sondern weil er auch legendäre Flops zu verantworten hatte (wie den Wing Commander-Filmflop). Das Magazin kommt zu diesem Fazit, nachdem man mit 20 ehemaligen Mitarbeitern von Cloud Imperium Games gesprochen hat - die zumeist auch mit ihren Namen hinter ihren Aussagen stehen.

Roberts wird als chaotischer Mikromanager und schlechter Ressourcen-Verwalter beschrieben, der ständig Neues in Auftrag gibt - ohne vorherige Versprechen zu Ende zu führen bzw. zu erfüllen. Roberts müsse ständig neue Mittel aufbringen, weil er und die gut 500 Mitarbeiter regelrecht Geld verbrennen, so Forbes. Das Magazin lässt frustrierte Entwickler und auch enttäuschte Kunden zu Wort kommen - Roberts selbst will von der Kritik natürlich nichts wissen und behauptet, dass "Star Citizen ein spielbares Game ist und mehr Funktionalität und Inhalte bietet als viele fertige Spiele".

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So mancher Dollar soll auch in die Taschen von Roberts und seiner Familie fließen. Zwar veröffentlicht Cloud Imperium regelmäßig finanzielle Berichte, bei den Details zu den Chef-Gehältern sind diese aber auffallend vage. Wie es mit Star Citizen weitergeht, ist indes unklar, denn mit einer Fertigstellung im klassischen Sinn rechnen jedoch die wenigsten.
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