Laufwellen-Reaktor








So einfach ist das alles nicht
Experten bezweifeln allerdings, ob Laufwellenreaktoren tatsächlich auch nur im Ansatz halten können, was Gates verspricht. Denn obwohl die Konzepte dafür seit den 1950er Jahren immer wieder mal hervorgeholt werden, hat bis heute noch niemand auch nur einen einzigen Versuchsreaktor gebaut. Es gibt lediglich Computer-Simulationen, die in der Theorie ganz ordentliche Ergebnisse auch bei einem Betrieb mit den Abfällen der konventionellen Kernkraftwerke bringen.Für eine praktische Umsetzung müssten aber erst einmal diverse technische Probleme gelöst und in einigen Fällen auch neue Materialien gefunden werden, da der Verschleiß in den Laufwellenreaktoren sehr groß ist. Es kann so schon Jahrzehnte dauern, bis ein Konzept steht, mit dem sich kommerziell nutzbare Reaktoren bauen ließen. Doch auch dann gibt es noch immer Schwierigkeiten.
Ein großes Fragezeichen steht beispielsweise über dem Kühlsystem beziehungsweise der Wärmeumleitung zu der klassischen Dampfturbine, die auch hier am Ende steht. Benötigt würde hier im Grunde ein dreifacher Kreislauf, bei dem zwei Teile auf einer Natrium-Kühlung basieren. Diese bergen neben den bekannten Risiken von Lecks auch die Gefahr eines Natriumbrandes, der bisher nicht beherrschbar ist. Und zu guter Letzt wäre das Atommüll-Problem nicht aus der Welt geschafft, sondern im besten Fall ein wenig verlagert. Dem steht entgegen, dass die ökologischen Probleme der Energieversorgung viel kurzfristiger in einem Umfang angegangen werden müssten, der mit Gates' Reaktoren kaum zu stemmen wäre.