Der immer weiter eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat auch signifikante Auswirkungen auf eines der Unternehmen von Microsoft-Gründer Bill Gates. Dessen Bestrebungen, neue Atomkraftwerke auf den Weg zu bringen, lassen sich zumindest nicht mehr wie geplant weiterverfolgen.
Die von Gates mitgegründete Firma TerraPower wird den erst im letzten Jahr abgeschlossenen Kooperationsverträgen mit der China National Nuclear Corp. zumindest nicht mehr folgen können. Die Geschäftspartner hatten hier vereinbart, gemeinsam einen ersten Prototypen einer neuen Reaktor-Generation in China aufzubauen. US-Medienberichten zufolge wird das nun aber nicht mehr möglich sein.
Denn die aktuelle US-Regierung hat in der letzten Zeit immer neue Hürden für den Technologie-Transfer gesetzt. Insbesondere Entwicklungen, die als strategisch wichtig eingestuft werden, dürfen nicht mehr an chinesische Akteure weitergegeben werden - und alles rund um die Abeit mit radioaktiven Materialien fällt auf jeden Fall unter diese Restriktionen.
Laufwellen-Reaktor
Standortsuche ist nicht einfach
TerraPower wollte eigentlich südlich von Peking einen ersten Forschungsreaktor aufbauen, mit dem Verfahren erprobt werden sollen, abgereichertes Uran als Energielieferant einzusetzen. Das Material fällt bei der Anreicherung von Uran für klassische Atomkraftwerke in großen Mengen an. Bisher werden nur kleinere Mengen als Kern von panzerbrechender Uran-Munition verwendet. Den überwiegenden Teil lagert man hingegen, bis vielleicht irgendwann eine sinnvolle Möglichkeit der Nutzung gefunden wird.
Gates will es nun zur Energiegewinnung nutzen. Ob das überhaupt wirtschaftlich sinnvoll funktionieren kann, sollte eben der Testreaktor in China zeigen. Nach Angaben von TerraPower-Managern muss man sich nun aber umorientieren und sucht nach eventuellen neuen Partnern. Das ist nicht unbedingt leicht, da inzwischen in den meisten Ländern, die technisch in der Lage sind, mit Nuklear-Technologien umzugehen, hinreichend Widerstand gegen den Neubau von Anlagen existiert.