@FlatHack: Ein Leben all Inklusive mit ein paar Regeln? Also da ist mein normales Leben aber schlimmer. Zumal er sich da selber rein manövriert hat, das darfst du nicht vergessen.
@FlatHack: Was ich nie verstehe: die deutschen bejubeln ja oft Bradley/Chelsea Manning für die Leaks, aber Julian Assange wollen alle am liebsten hinter Gittern sehen. Wieso? Begreifen die nicht, dass nur durch ihn und seine Organisation Wikileaks viele Leaks überhaupt erst veröffentlicht wurden, u.a. auch der von Manning? Das viele der Leaks hochbrisante Informationen erhielten über Korruption, Kriegsverbrechen usw.? Klar, seine Veröffentlichungen der Clinton-Emails haben ggf. Trump zum Wahlsieg verholfen (wobei der Effekt der Veröffentlichungen auf die Wahl gar nicht klar ist), aber nachdem man nun weiß, was da drin stand, war Trump da nicht wirklich das kleinere Übel und man sollte froh sein, dass Clinton abgesägt wurde?
Aber wem versuche ich das zu sagen. Sobald man Trump auch nur ansatzweise in einem positiven Kontext erwähnt, triggert man den Beißreflex der Berufs-Empörten dieser Welt - die meinen, sie seien ach so extrem gebildet, weil sie Mainstream-Medien à la Springer, Burda, Bauer, Bertelsmann lesen. Und seit Assange nun Trump vielleicht (!) irgendwie geholfen hat - obwohl das sicher nicht Assanges Absicht war - reagiert man auf Assange nun auch reflexartig, nachdem man ihn zuvor jahrelang als Heilbringer gesehen hat. Fast schon scheinheilig, so ein Verhalten.
Und immer das dumme Argument, dass er ja auch Leaks zu Trump hätte veröffentlichen sollen oder dass das Timing der Clinton-Leaks politisch motiviert und absichtlich gewählt gewesen wäre... ähm, wenn er Leaks zu Trump hätte (und er hat immer um welche gebeten, wenn denn jemand welche hat), hätte er sie wohl veröffentlicht. Und die Clinton-Leaks wurden ihm vermutlich erst im Sommer 2016 zugespielt, immerhin gingen die Emails bis ungefähr zu diesem Zeitpunkt - dass er sie also erst im Spätsommer veröffentlichen konnte, ist ja wohl irgendwie klar, denn sowas muss auch aufbereitet und ggf. digitalisiert und in lesbare Form gebracht werden. Dumme Argumente. Und dass derjenige, der ihm das Material zugespielt hat aller Wahrscheinlichkeit nach ein DNC-Mitarbeiter war (Seth Rich) und für diese Leaks sein Leben gegeben hat, und es kein Hack war (und schon gar nicht von den Russen), scheint auch niemanden zu interessieren.
Traurige Zeiten, in denen große Teile des Volkes einen der größten Whisteblower (bzw. Publisher, der Whistleblowern eine sichere Plattform bietet - während andere Zeitungen oft die Identitäten ihrer Informanten nicht ausreichend schützen) am liebsten hinter Gittern sehen würde, obwohl er kein Verbrechen begangen hat. Die dummen und inszenierten Vergewaltigungsvorwürfe aus Schweden halten sich immer noch wacker in den Köpfen vieler Idioten. Und diese dummen Sprüche "er könnte ja einfach aus der Botschaft laufen" - und dann lebenslang hinter Gittern verbringen, obwohl er kein Verbrechen begangen hat, oder mysteriös ganz verschwinden (Guantanamo? Ermordet?)?
Er wird aus politischen Gründen künstlich in dieser Botschaft gehalten. Er ist isoliert, hat keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung, Ecuador lässt sich diese Drangsalierung gut bezahlen (eingefrorene Kredite in Milliardenhöhe wurden freigesetzt, nachdem Ecuador ihm den Internetzugang entzogen hat) und jeder bekommt, was er will. Alle beteiligten habe eine weiße Weste, da sie behaupten, sie würden ihm gar nichts schlimmes wollen, einige profitieren sogar finanziell - und leichtgläubige Bürger glauben diese Märchen dann auch noch. Obwohl eigentlich jeder weiß, dass Assange nie mehr in Freiheit leben wird, sobald er diese Botschaft verlässt. Und er selbst weiß das auch, sonst würde er ja nicht seit Jahren da bleiben, obwohl er fast schlimmer lebt als im Gefängnis.
@eN-t: Julian Assange ist ja nicht einmal der alleine Gründer von Wikileaks. Wenn er überhaupt etwas damit zu tun hatte. Auf jeden Fall gab es mehr als nur einen Gründer. Und er ist auch nicht die Risiken eingegangen die die Leaker selber hatten.
Er selber ist nur in die Ermittlungskreise gekommen weil er selber quasie ins Faadenkreuz rein gesprungen ist um sich selber als großen Helden aufzuspielen.
Aber wenn ich jetzt eine Webseite aufmache mit einem Forum oder ähnlichem, und jemand postet internes von einer der größten Verschwörungen, dann bin ich doch nicht der Held der das ganze aufdeckt. Aber genau so denkt Assange. Er selber denkt das er der große Aufdecker ist. Mal abgesehen davon dass ich die Art der Veröffentlichungen absolut Panne finde. Absolut unreflektiert und somit zu 100 % Polemisch. Ohne jede Art von Möglichkeit der Gegendarstellung, Erklärung oder sonstige Hintergründe. Somit mehr Meinungsmache als Aufdeckung.
@Tomarr: Ich halte was die Gründung angeht die Darstellung von Daniel Domscheit-Berg für glaubwürdig. Assange hatte die Idee, kannte die Mehrzahl der Leute, hat die Reiserouten vorgeblich vorgegeben und nen kleinen Schrottserver mittgebracht und hatte ne Idee wo der hinkommt. Außerdem hat sich Assange von Beginn an als Führer aufgespielt und dass Assange einigermaßen reich ist (war?) hat dem Projekt am Anfang ein wenig zusätzliche Sicherheit gegeben.
So Sachen wie Server- und Webadministration und Coding haben hauptsächlich andere gemacht. Redaktion (Namen zensieren, damit niemand durch Leaks zu Schaden kommt. Ja, das wurde sehr gründlich gemacht und hat viel Zeit gekostet) haben alle zusammen gemacht. Wikileaks bestand in der Anfangszeit meistens aus 5 Personen.
@eN-t: Man könnte WikiLeaks aber auch dazu benutzen um Fake-Leaks zu veröffentlichen.
Die Veröffentlichung der Clinton-Mails sind auf jeden Fall eine gezielte Einflussnahme auf die US-Wahlen. Nach US-Gesetzen hat sich Assange strafbar gemacht. Seine Angst, dass ihn die Amis eintüten ist durchaus berechtigt.
@PiaggioX8: Erst kürzlich wurde bestimmt, dass das veröffentlichen von geleakten Informationen - und damit auch (oder gar insbesondere, denn darum ging es in dem Fall) die Clinton-Mails - völlig legal sind/waren. Was das Entwenden der Informationen selbst angeht, weiß ich es gerade nicht, aber das betrifft ja nicht Assange, sondern seine Informanten.
Zumal Wikileaks m.W.n. sehr gute Arbeit macht, was das Verifizieren von Leaks angeht. Und die Clinton-Leaks im Speziellen waren anhand der DKIM als authentisch zu sehen.
EDIT: Minus ist übrigens nicht von mir. Ich hab Plus gedrückt.
@eN-t: Dein Text hat absolut keinen Bezug zu meinem Kommentar. Komm mal runter.
zu deinem : "Und immer das dumme Argument, dass er ja auch Leaks zu Trump hätte veröffentlichen sollen oder dass das Timing der Clinton-Leaks politisch motiviert und absichtlich gewählt gewesen wäre"
Wo habe ich das gesagt?
oder
"Sobald man Trump auch nur ansatzweise in einem positiven Kontext erwähnt, triggert man den Beißreflex der Berufs-Empörten dieser Welt"
Ich habe mich weder zu Trump noch zu Clinton geäußert.
Such dir deine eigene Kommentarspalte zum vollspammen.
@FlatHack: Mein Kommentar war eher eine Zustimmung (und "Ergänzung") zu deinem - kein Widerspruch o.ä.
@eN-t: Assange ist leider nur ein Profilneurotiker der, wenn man den bisherigen Werdegang betrachtet, ähnlich dem realen Don, nur glänzt durch seinen ausgeprägten Hang zum Narzissmus.
@eN-t: Ein derart gehaltvoller Beitrag, ist an dieser Stelle (WF) zwar äußerst selten, aber gerade darum besonders wertvoll und angenehm zu lesen. Danke!
@FlatHack: wer weiß was den alles erwartet hätte. Wer weiß wofür er am Ende angeklagt und verurteilt worden wäre. In vielen Ländern gibt's für Verrat nach wie vor die Todesstrafe, das kann man sehen wie man will. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass Verrat nicht gleich Verrat ist, und in bestimmten Fällen (Spionage, Krieg) auch nichts gegen die Todesstrafe spricht. Das trifft auf ihn zwar nicht zu, aber wer weiß ob man ihm nicht trotzdem irgendwie einen Strick daraus gebastelt hätte. Und selbst wenn nicht, Guantanamo dürfte auch nicht unbedingt das Paradies sein.