Aktuelle Speichertechnologien werden immer weiter entwickelt. Doch was wäre möglich, wenn man ein neues Medium auf die Anforderungen spezieller Anwendungen hin optimieren würde? Microsoft will auf diese Frage mit dem Project Silica eine Antwort geben. Aus Quarzglas-Würfeln und Laser-Licht sollen die Cloud-Speicher der Zukunft entstehen.
Microsoft Research setzt auf den Glaswürfel als Cloud-Speicher von morgen
Aktuell tauschen sich Spezialisten auf der Storage Developer Conference im kalifornischen Santa Clara über aktuelle und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Speichermedien aus. Microsoft nutzt diesen Rahmen, um ein neues Forschungspapier vorzustellen, das beschreibt, wie mithilfe von Lasern Daten auf Würfeln aus Quarzglas gespeichert werden können. Microsofts Forschungsabteilung hat sich dafür mit dem "Optoelectronics Research Centre" der University of Southampton zusammengetan.
Wie Microsoft bei seinem Vortrag zu der Zielsetzung ausführt, wolle man mit Project Silica den Ansatz wagen, ein Speichermedium "von Grund auf" für seinen Einsatzzweck neu zu entwickeln: "Mit Project Silica wird die allererste Speichertechnologie von Grund auf für die Cloud entwickelt", so das Forschungsteam. Demnach habe man die Grenzen dessen, was mit aktuellen Speichermethoden möglich ist, bald erreicht: "Deshalb braucht es für Cloudspeicher einen ganz neuen Ansatz."
Wie Microsoft ausführt, macht man sich für das Project Silica neueste Entdeckungen im Bereich der ultraschnellen Laser-Optik zunutze, um Daten besonders effektiv auf Quarzglas speichern zu können. Dabei kommt ein sogenannter Femtosekundenlaser zum Einsatz, mit dem laut dem Forschungspapier permanente Nanostrukturen in das Glas eingeprägt werden können. Microsoft nennt diese Strukturen "Voxel" und betont, dass vor allem das Auslesen der so gespeicherten Daten eine besondere Herausforderung darstellt.
Prototypen im Aufbau
Wie der Konzern ausführt, konnte man so bisher kein "vollständiges Speichersystem" aufbauen, man befinde sich aktuell dabei, "verschiedene Prototypen für Schreib- und Lese-Köpfe" zu entwickeln. Im ersten System, das so entstehen soll, erwarten die Forscher, dass rund 1 TB im Volumen einer DVD-Disk gespeichert werden kann. "Die Technologie hat das Potenzial, diesen Wert auf bis zu 360 TB zu steigern", so das Resümee in dem Forschungspapier (PDF).