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Qualcomm: AR-Brillen à la Google Glass bekommen künftig Eye-Tracking

Der Chipkonzern Qualcomm arbeitet seit langem an einem neuen Prozessor für den Einsatz in Smartwatches und anderen Wearables. Diese neue Snapdragon Wear 3100 Plattform wird künftig nicht nur in Googles kommenden Smartwatches der Pixel-Serie verwendet, sondern wohl auch die Basis für eine neue Generation von Augmented-Reality-Brillen bilden.
11.05.2018  13:46 Uhr
Wie aus dem Profil eines Mitarbeiters von Qualcomm bei einem Job-Portal hervorgeht, soll die neue Qualcomm Snapdragon Wear 3100 Plattform auch die Grundlage für neue "Augmented Reality Glasses", also AR-Brillen, bilden. Dazu wurde ein leistungsfähiges Eye-Tracking-System entwickelt, das in der Lage ist, die Position der Pupille des Nutzers genau nachzuvollziehen.
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Offensichtlich soll das Augen-Tracking der Bedienung der künftigen Gerätegeneration dienen. Bei der Arbeit an dem Vorhaben soll es mittlerweile gelungen sein, eine ausreichende Balance aus Leistung auf der einen Seite und guten Ergebnissen auf der anderen Seite zu realisieren. Wie effizient das System arbeitet, verdeutlichen einige Zahlen.

Akkurates Augen-Tracking benötigt extrem wenig Leistung

So habe man es geschafft, die Position der Pupille und Hornhautreflexionen mit einer Kamera mit 120 Bildern pro Sekunde bei äußerst geringem Rechenaufwand zu realiseren. Konkret soll diese Aufgabe nur 36 MIPS (Millionen Instruktionen pro Sekunde) an Rechenleistung benötigen. Betrachtet man die Leistung aktueller ARM-Prozessoren, ist dies nur ein verschwindend geringer Bruchteil der möglichen Performance, welcher für das Eye-Tracking beansprucht würde.

Qualcomm hat somit die Grundlagen für die Umsetzung energiesparend und alltagstauglich einsetzbarer Eye-Tracking-Technik auf einer extrem stromsparend arbeitenden Plattform für Wearables geschaffen, wobei offenbar keine dedizierte Hardware mehr für diese Aufgaben benötigt wird. Die entsprechende Prototypen-Hardware existiert laut den uns vorliegenden Angaben bereits.

Die Qualcomm Snapdragon Wear 3100 Plattform basiert wie bereits berichtet auf einer Quadcore-CPU auf Basis der ARM Cortex-A7-Architektur vom Typ MSM8909W, wobei es sich um ein Derivat des alten Snapdragon 212 handelt, der auch schon in diversen günstigen Smartphones verbaut war. Die CPU wird allerdings mit neuen Power-Management-Lösungen kombiniert, die einen extrem stromsparenden Betrieb gewährleisten sollen. Durch die geringe Leistungsaufnahme wäre die neue Plattform auch dafür geeignet, neben Smartwatches auch in anderen Wearables wie eben Augmented-Reality-Brillen verwendet zu werden.

Neben der Eye-Tracking-Unterstützung bietet die neue Plattform die Möglichkeit zur Verwendung von Wear OS von Google als Betriebssystem. LTE, WLAN und Bluetooth sind ebenfalls integriert, so dass ein akkubetriebenes Headset im Stil einer Brille ohne Smartphone-Anbindung wohl vergleichsweise einfach zu realisieren wäre. Die größte Hürde für einen Erfolg im Massenmarkt wäre sicherlich die Umsetzung eines für den Nutzer komfortablen Bedienkonzepts auf Basis des Eye-Trackings.

Bei Google Glass wurde das Augen-Tracking bisher nicht offiziell unterstützt. Die Bedienung erfolgte bis zuletzt stets per Sprachbefehl oder über einen berührungsempfindlichen Streifen an einem der Tragebügel. Ob letztlich auch tatsächlich neue Geräte im Stil der inzwischen weitestgehend vom Markt verschwundenen Google Glass AR-Brillen unter Verwendung des Snapdragon Wear 3100 auf den Markt kommen, verrät das Profil des Qualcomm-Mitarbeiters bei einem Job-Portal bisher noch nicht. Die Voraussetzungen scheinen jedoch derzeit besser zu sein als je zuvor.
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