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Gesichtserkennung findet tausende verschwundene Kinder wieder

Die biometrische Erfassung von Gesichtern im öffentlichen Raum steht unter einem besonders schlechten Ruf, denn viele haben schwerwiegende Bedenken in Bezug auf den Datenschutz und das wohl zum größten Teil auch zu Recht. Die Technologie kann aber auch für Zwecke eingesetzt werden, gegen die man nur schwer etwas sagen kann.
Honor
25.04.2018  14:51 Uhr
Dazu zählt vor allem ein Pilotprojekt der Polizei von Neu-Delhi, mit dem es der indischen Exekutive gelang, fast 3000 verschwundene Kinder aufzuspüren. Das Delhi Police Department konnte diese sicherlich beachtliche Zahl nach nur gerade vier Tagen erreichen, berichtet NDTV (via I fucking love Science). Man konnte die Identitäten der vermissten Kinder auch zuordnen, derzeit wird versucht, sie mit ihren Familien zu vereinen.

Tropfen auf den heißen Stein

Die Gesichtserkennungssoftware wurde auf Kinder, die in Heimen leben, angewandt, insgesamt wurden 45.000 Personen gescannt. Die Bemühungen sind zwar lobenswert, im Gesamtbild kann man die 3000 gefundenen Kinder aber dennoch nur als den Tropfen auf den heißen Stein bezeichnen. Denn in Indien verschwanden zwischen 2012 und 2017 offiziell 240.000 Kinder, die Dunkelziffer soll aber wesentlich höher sein, einige Organisationen gehen von einer halben Million Vermissten aus und zwar pro Jahr.

Basis für das Pilotprojekt ist eine vom indischen Familienministerium Ministry of Women and Child Development gestartete Online-Datenbank mit dem Namen TrackChild. Dort können Fotos verschwundener und auch gefundener Kinder gepostet werden.

Die schiere Masse an Aufnahmen bzw. vermissten Kindern hat die Behörden überfordert. Eine Kinderschutzorganisation namens Bachpan Bachao Andolan (BBA) hat aus diesem Grund eine Gesichtserkennungssoftware, die mit geometrischer und photometrischer Erkennung arbeitet, entwickelt. Eingesetzt konnte das System aber erst nach höchstrichterlicher Anordnung werden.
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