Recycling schwierig: Nutzer krallen sich an alten Smartphones fest

Christian Kahle, 12.03.2018 11:52 Uhr 35 Kommentare
Die Sache mit dem Recycling alter, ausgemusterter Mobiltelefone funk­tio­niert nicht sonderlich gut. Hersteller und andere Firmen und Orga­ni­sa­tio­nen versuchen zwar immer weiter über die Abgabe-Möglichkeiten auf­zu­klä­ren, doch die Menge der Altgeräte, die in den Schubladen der Nutzer verschwinden, steigt immer weiter an.

Millionen Handys landen nicht im Recycling
Infografik: Millionen Handys landen nicht im Recycling

Bei den deutschen Verbrauchern sollen in­zwi­schen rund 124 Millionen alte Handys und Smart­phones ungenutzt herumliegen. Das ergeben Berechnungen des IT-Branchen­ver­ban­des BIT­KOM auf Grundlage von Befragungen. In den letzten Jahren liefen Recycling-Kampagnen zwar auf Hochtouren, doch ist die Menge der Geräte, die nicht der Wiederverwertung zugeführt wer­den, seit 2015 um gut ein Viertel gewachsen.

Laut den Daten haben derzeit rund 80 Prozent der Smartphone-Nutzer ein Gerät zu Hause, das sie nicht mehr benutzen, das aber auch keiner anderen Verwertung zugeführt wird. Laut den Umfragedaten liegt der Anteil jener, die sogar zwei oder mehr Altgeräte im Schrank haben, bei 59 Prozent. Diese können sich also auch nicht damit herausreden, dass man vorsichtshalber mal ein Mobiltelefon in der Hinterhand behält, falls das aktuelle Handy mal kaputt geht.

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Trennen fällt schwer

Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gab an, sich überhaupt schonmal bewusst von einem Altgerät getrennt zu haben. In den meisten Fällen wurden die Geräte dann aber weiterverkauft. Lediglich ein Viertel gab an, ihr Mobiltelefon abgegeben zu haben, damit es dem Recycling zugeführt werden kann. Das deutet darauf hin, dass die Hürde vor allem darin liegt, es schwer zu finden, ein teuer gekauftes Produkt irgendwann ohne Gegenleistung wieder abzugeben.

"Wer funktionstüchtige Handys weitergibt, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz", appellierte Kai Kallweit von Bitkom angesichts der aktuellen Zahlen. Denn in den Elektronik-Produkten finden sich zahlreiche wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Palladium und Kobalt wieder, die sich gut herausholen und neuen Verwendungen zuführen lassen. Die Materialien werden sonst häufig unter recht problematischen Umständen aus der Erde geholt.
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