Amazon eröffnet am Montag seinen ersten kassenlosen Supermarkt mit dem Namen
Amazon Go für die Allgemeinheit. Eigentlich hatte der Onlinehändler die Eröffnung vor bereits einem Jahr geplant. Wegen technischer Probleme während der Testphase musste der Startschuss allerdings deutlich
nach hinten verschoben werden.
Der
erste Amazon Go-Supermarkt steht in Seattle und kommt völlig ohne Kassen aus. Die Kunden werden mit Kameras und Sensoren bei ihrem Einkauf so überwacht, dass Amazon genau mitbekommt, welche Produkte diese aus dem Laden mitnehmen. Die Zahlung erfolgt automatisch über die bei Amazon hinterlegten Kreditkartendaten beim Verlassen des Supermarkts.
Ob Amazon weitere Amazon Go-Supermärkte öffnen will, ist bislang nicht bekannt. Bei der
im Juni 2017 übernommenen Lebensmittelkette Whole Foods soll das Verkaufssystem vorerst nicht zum Einsatz kommen, hat Amazon mehrfach betont. Die Technik ist auch alles andere als simpel, wie Amazon bei einer ersten Beta-Phase herausfinden musste. Insofern kann der erste öffentliche Amazon Go-Supermarkt als weiterer Test verstanden werden. Der mit etwa 167 Quadratmeter relativ kleine Supermarkt befindet sich in einem Amazon-Bürogebäude.
Kinder sorgen für Chaos
Große Probleme bereitete Amazon etwa die automatische Personenerkennung, welche in den Supermärkten zum Einsatz kommt. Und Kinder von Kunden, die diese beim Einkauf mit dabei hatten, setzten das System durch zunächst mitgenommene und dann an anderer Stelle zurückgelassene Waren regelrecht außer Gefecht. Damit der kassenlose Supermarkt funktioniert, ist ein ausgefeiltes Überwachungssystem nötig, und die Kunden müssen zusätzlich kooperieren, damit alles klappt. Neben Überwachungskameras nutzt Amazon dafür auch in den Regalen angebrachte Waagen, welche die entnommene Menge an Produkten erfassen helfen.
Die größte US-Supermarktkette Kroger scheint, was kassenloses Bezahlen betrifft, bereits einen Schritt weiter zu sein. Die US-Einzelhandelskette
führt aktuell in landesweit 400 Läden ein App-basiertes Bezahlsystem ein, mit dem Kunden ihre gekauften Artikel nur noch per Barcode einscannen müssen. Die Artikel werden anschließend online bezahlt. Das Einscannen per Hand erfordert von den Kroger-Kunden zwar einen gewissen Mehraufwand als im Amazon Go-Laden, für einen praktikablen Betrieb scheint dies aber der bessere Ansatz zu sein.