Der Gründer der mit viel Lob bedachten chinesischen Firma LeEco ist sozusagen landesflüchtig. Eigentlich wurde der Konzernchef Jia Yueting verpflichtet, spätestens bis zum Jahreswechsel wieder in China aufzutauchen und sich um sein Unternehmen zu kümmern - er selbst ist allerdings der Ansicht, dass es gerade Wichtigeres zu tun gibt.
LeEco ist mit seinen Online-Angeboten und dem inzwischen auch dazugekommenen Hardware-Geschäft einer der Shooting-Stars der chinesischen IT-Branche. Das starke Wachstum wurde allerdings auch dadurch möglich, dass das Unternehmen ordentlich Schulden gemacht hat. Die chinesische Wirtschaftsregulierung hat Jia daher verpflichtet, seine Aktivitäten im Ausland unverzüglich zu beenden und sich zu Hause darum zu kümmern, dass die Außenstände reduziert werden, wie
CNet berichtet.
Denn LeEco ist aufgrund der hohen Kredite und des abgeflauten Moments in der Entwicklung des Geschäfts ins Schlingern geraten. Ein Gericht hat gerade schon Werte in Höhe von rund 200.000 Dollar gepfändet, damit fälligen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen werden kann. Das ist ein Hinweis auf eine drohende Insolvenz.
Vertretung ist unterwegs
Jia ist allerdings keineswegs untergetaucht, sondern
erklärte auf seinem Weibo-Account, dass er in den USA bleiben werde. Seiner Ansicht nach gibt es dort für ihn gerade Wichtigeres zu tun, als sich um die Liquidität seines Unternehmens zu kümmern. Und dieses besteht darin, Investoren-Gelder für das Projekt FF91 aufzutreiben - ein Luxus-Elektroauto, das vom Tesla-Konkurrenten Faraday Future entwickelt wird. Faraday Future wurde ebenfalls von Jia angeschoben, allerdings ist fraglich, ob er selbst inzwischen überhaupt noch mehr als ein normaler Anteilseigner ist.
Allerdings überlässt der LeEco-Gründer den chinesischen Konzern auch nicht allein seinem Schicksal. Gan Wei, seine Ehefrau,
verkündete über Weibo, dass sie mit einer wichtigen Mission nach China zurückgekehrt sei. Diese bestehe darin, die Schuldenprobleme des Unternehmens anzugehen.