92-jährige sorgt für Abschaltung
Die Shuidi-Kameras standen schon länger in der Kritik. Zur Abschaltung des Dienstes kommt es aber jetzt erst nach einem Proteststurm, ausgelöst durch einen viralen Artikel über eine alte Frau, die sich vehement über die Kameras beschwerte."92-jährige Lady Zhou Hongyi: Hört auf uns anzuglotzen", titelte der Text, und wies darauf hin, dass die von Kameras gefilmten Personen oftmals keine Kenntnis über die Livestreams hätten. Qihoo 360 entschied in der Folge nach einigen internen Debatten für die komplette Abschaltung der Streaming-Plattform.Interessant an der Geschichte ist, dass die Abschaltung quasi freiwillig erfolgt, und nicht etwa durch die Behörden angeordnet wurde. Diese sieht das Thema Privatsphäre und Kameras ja bekanntlich deutlich unproblematischer und als probates Mittel an, um seine Bürger möglichst flächendeckend zu überwachen. In der Hauptstadt Peking werden bereits seit 2015 quasi 100 Prozent aller öffentlichen Bereiche überwacht und 2016 waren in China bereits 176 Millionen Überwachungskameras in Betrieb gewesen. Aktuell baut das Land eine Datenbank für ein System zur flächendeckenden Gesichtserkennung mit 626 Millionen Kameras auf, die jeden der 1,3 Milliarden Einwohner innerhalb von nur drei Sekunden identifizieren können.