Die ehemalige Chefin des ehemaligen Internet-Konzerns Yahoo, Marissa Mayer, konnte vor dem US-Senat nun endlich eine hinreichende Erklärung für die massiven Verluste von Kundendaten liefern: Wie sie auf einer Anhörung ausführte, waren natürlich die Russen dafür verantwortlich.
"Als Chefin, unter deren Verantwortung die Fälle von Datendiebstahl stattfanden, bitte ich jeden unserer Nutzer um Entschuldigung", erklärte Mayer laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Handelsausschuss des Senats. Dieser untersucht aktuell eine ganze Reihe von massiven Datenverlusten. Bei Yahoo traf es beispielsweise Milliarden E-Mail-Accounts. Vorgeladen waren aber auch der frühere und der jetzige Chef von Equifax, einem Unternehmen, das der hiesigen Schufa ähnelt und dem ebenfalls massenhaft sensible Daten von Verbrauchern abhandengekommen sind.
Und als Erklärung, wie ein Datenverlust in einem Umfang wie bei Yahoo überhaupt passieren kann, hatte Mayer eine ziemlich zeitgemäße Erklärung parat: "Während all unsere Maßnahmen zur Verteidigung gegen Attacken von privaten und staatlich unterstützten Angreifern sehr erfolgreich waren, haben letztlich russische Agenten unsere Systeme infiltriert und die Daten der Nutzer gestohlen", führte sie aus.
Yahoo ist sozusagen Trendsetter
Tatsächlich wurden im März zwei mutmaßliche Angehörige des russischen Geheimdienstes verhaftet, die auch mit den Angriffen auf Yahoo im Jahr 2014 in Verbindung stehen sollen. Damals waren 500 Millionen Accounts betroffen. Und selbst wenn dies letztlich so stimmt, wie es die Ermittler derzeit darstellen, erklärt das allerdings noch nicht hinreichend den Verlust von Zugangsdaten zu mehreren Milliarden Accounts im Jahr zuvor.
Auf jeden Fall kann Yahoo in der Sache aber wohl ein letztes Mal eine Vorreiterrolle für sich verbuchen. Denn zu der Zeit, als nun die Russen die Datenbanken geplündert haben sollen, wurden alle anderen Attacken auf IT-Systeme in den USA noch den Chinesen (und teils auch den Nordkoreanern) zugeschoben. Die große Zeit der Russen kam hingegen erst ein bis zwei Jahre später im US-Präsidentschaftswahlkampf.